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Glossar der Psychologie-Fachbegriffe

Welche Begriffe werden in der Psychologie regelmäßig benutzt und was bedeuten sie? Gibt es ein spezielles psychologisches Vokabular, das du für dein Psychologie Studium kennen solltest und im Studium immer wieder brauchst? Wir haben dir ein umfassendes Glossar mit zahlreichen Erklärungen zu Fachbegriffen zusammengestellt!

Du hast dich für ein Psychologie Studium eingeschrieben und willst dir schon mal erste Grundbegriffe ansehen? Oder dich erwartet ein anderer Studiengang aus der Psychologie? Du hast ein Fremdwort gegoogelt und bist bei uns gelandet? In der Berufswelt der Psychologie solltest du bestimmte Fachtermini kennen, das ist in jeder Branche so. Hol dir hier in dieser Liste den ersten Überblick in unserem Glossar oder schlage die Begriffe immer wieder nach.

A

Abhängigkeitssyndrom

Ein Abhängigkeitssyndrom äußert sich in Form von seelischen, kognitiven und körperlichen Störungen, die sich nach regelmäßiger Einnahme von psychotropen Substanzen entwickeln können. Typisch für das Syndrom ist das unüberwindbare Verlangen, das Suchtmittel erneut einzunehmen oder sich zuzuführen. Des Weiteren kann der Abhängige den Konsum nicht kontrollieren und vernachlässigt seine Verpflichtungen. Durch die Gewöhnung an das Suchtmittel kommt es im Laufe der Zeit zu einer Toleranzerhöhung, die zu einer Steigerung der Dosis führt, um den erwünschten Effekt zu erzielen.

Beim Abhängigkeitssyndrom können Entzugssymptome auftreten, die den Abhängigen jedoch nicht veranlassen mit dem Konsum aufzuhören. Stattdessen wird das Suchtmittel weiter eingenommen. Der Konsum der Droge wird dann nicht mehr wegen ihrer Wirksamkeit und den damit verbundenen positiven Gefühlen und dem Wohlbefinden konsumiert, sondern um Entzugssymptome zu vermeiden. Die Droge ist längst zum Lebensmittelpunkt geworden und beherrscht Gedanken und Aktivitäten.

Zu den Substanzen, die zu einem Abhängigkeitssyndrom führen können, gehören Alkohol, Kokain, Tabak, Cannabis, Sedativa, Stimulanzien, Halluzinogene, Opioide und Lösungsmittel.

Hauptursache des Abhängigkeitssyndroms ist eine Verminderung des Hormons Dopamin. Dopamin wirkt im Gehirn des Menschen wie ein Belohnungssystem. Die Rezeptoren, die auf die Droge ansprechen, nehmen zu, dagegen das Dopamin ab. Dadurch müssen größere Mengen der Droge konsumiert werden, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Adipositas

Adipositas (auch Obesitas oder Fettleibigkeit) bezeichnet eine Stoffwechselerkrankung, die zu starkem Übergewicht führt. Die Ursachen liegen dabei in einer falschen Ernährung, Bewegungsmangel und zahlreichen sozio-kulturellen Faktoren, wie zum Beispiel der Erziehung, Stress oder dem Essen als Liebesersatz. Aber auch genetische Faktoren können die Krankheit begünstigen.

Fettleibigkeit und Übergewicht können in weiterer Folge zu einer Reihe von körperlichen Beschwerden wie Kurzatmigkeit und Atemnot, Rücken- und Kniebeschwerden, erhöhtem Blutzucker, Herzerkrankungen und auch zu seelischen Problemen wie einem geringen Selbstwertgefühl führen.

Im Zuge einer Therapie müssen die Ernährung und die Lebensgewohnheiten des Patienten komplett umgestellt werden, wobei eine Behandlung aus einer Diätberatung, regelmäßiger Bewegung und einer Verhaltenstherapie besteht, die zum Ziel hat, Stress abzubauen sowie das Hunger- und Sättigungsgefühl neu zu erlernen. Eine medikamentöse Behandlung ist nur bei Patienten notwendig, die auch trotz körperlicher Bewegung und einer Diät nicht ausreichend an Gewicht verlieren. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können einer Adipositas vorbeugen. Daher ist es wichtig, dass bereits für Kinder eine gesunde Ernährung und regelmäßige Mahlzeiten selbstverständlich sind.

Affekt

Affekt ist eine besondere Art der Gemütserregung. Zu den Affekten gehören beispielsweise Trauer, Wut, Eifersucht, Neugier und Zuneigung. Die Benennung des Affekts erhält dieser von der Emotion, die er in Gang bringt. Wut kann beispielsweise nicht nur als Affekt, sondern auch als Zwangsgedanke, als Gefühl oder Motiv auftreten. Ein Affekt wird also eher von einer Gemütserregung als von kognitiven Prozessen bestimmt.

Die Definition des Begriffes reicht bis zu Platon zurück und ist im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Philosophen, Psychologen und Physiologen verändert oder erweitert worden. Heute wird der Begriff eher wissenschaftlich gebraucht. Als Gegenpol zum Affekt wird häufig die Kognition genannt, wobei man mittlerweile erkannt hat, dass kognitive Prozesse affektive Zustände beeinflussen und umgekehrt.

Der Affekt ist jedenfalls eine Gemüts- und Gefühlsbewegung, die von Wichtigkeit erscheint, energisch, von starker Ausdruckskraft und dynamisch ist. Dabei ist jedoch die Wahrnehmung eingeengt, die Aufmerksamkeit ist verzerrt und eine Art Tunnelblick entsteht. Auch die Willenskontrolle ist vermindert. Weiterhin ist das motorische und vegetative Nervensystem beteiligt, inklusive der Ausschüttung oder Hemmung von Botenstoffen und Hormonen. Kurzum, ein Affekt ist ein psychosomatisches Ereignis. Und er hat Folgen bezüglich der Kognition, Motivation und Kommunikation.

Psychopathologisch können Affekte nicht angemessen oder vermindert, ganz ausbleiben oder übersteigert sein. Dies ist der Fall bei Depressionen, Schlaganfällen, Hirnläsionen, Hirnfunktionsstörungen, bei der Alzheimer-Krankheit sowie als Folge einer Vergiftung durch Drogen.

Agoraphobie

Unter Agoraphobie (griechisch: agorá = Marktplatz, phobós = Furcht) versteht man die Angst vor weiten Plätzen oder auch Brücken, vor Menschenansammlungen sowie vor weiten Reisen, die alleine unternommen werden. Bezeichnend für diese Angsterkrankung ist die Befürchtung der Betroffenen, dass ihnen an diesen Plätzen etwas Schlimmes passieren könnte und dass sie keine Fluchtmöglichkeit haben. Begleitpersonen können diese Beklommenheit abmildern; so fühlen sich die Betroffenen besser geschützt und sehen sich der Situation nicht so hilflos ausgesetzt.

In etwa 95 Prozent der Fälle geht mit der Agoraphobie eine Panikstörung einher. Das bedeutet, dass meist eine Panikattacke Auslöser der Agoraphobie ist. Kommen die Betroffenen in eine dementsprechende Situation, treten Symptome auf wie beispielsweise Herzrasen oder -stechen, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle, Zittern, Atemnot, Schwächeanfälle, Sehstörungen, Mundtrockenheit, Kälteschauer, Taubheitsgefühle, Übelkeit und Erbrechen.

Das auffälligste Merkmal ist in solchen Extremsituationen die Angst vor der Angst, die die Menschen in Panik versetzt und durch welche sie die Befürchtung bekommen, verrückt zu werden, sich zu blamieren, einen Herzinfarkt zu bekommen, auf der Stelle zu sterben oder in Ohnmacht zu fallen.

Die Folge ist, dass die Erkrankten aus solchen Situationen flüchten oder sich gleich gar nicht mehr in solche begeben. Das kann so weit gehen, dass sie nicht einmal mehr ihre Wohnung verlassen. Helfen kann nur eine psychotherapeutische Betreuung durch einen Spezialisten. Die Kosten hierfür übernimmt die Krankenkasse.

Alkoholabhängigkeit

Die Alkoholabhängigkeit bezeichnet die körperliche und psychische Abhängigkeit von alkoholischen Getränken. Ab wann eine Alkoholabhängigkeit vorliegt, ist noch nicht abschließend geklärt. Wichtig ist aufgrund der körperlichen Auswirkungen der Sucht nicht nur der Leidensdruck des Patienten, da dieser häufig auch dann nicht vorhanden ist, wenn die Alkoholabhängigkeit bereits einen kritischen Punkt erreicht hat.

Von Alkoholabhängigkeit ist in manchen Quellen bereits dann die Rede, wenn das tägliche Bier oder Glas Rotwein zum Pflichtprogramm gehört. Häufig, aber nicht immer, tritt bei einer Alkoholsucht Leidensdruck auf. Der Patient versucht, die Erscheinungen der Sucht vor Freunden und Familie zu verstecken. Er kann gereizt reagieren, wirkt vergesslich, desorientiert, aggressiv und kann sogar gewalttätig werden, wenn er auf die Alkoholabhängigkeit angesprochen wird. Er verleugnet das Problem und versteckt sein suchtbedingtes Verhalten. Dem Genuss von Alkohol geht er alleine, im Geheimem nach.

Eine Alkoholabhängigkeit ist manchmal schwer zu erkennen, da der Betroffene keine allgemeingültigen Symptome zeigt und sich jede Suchterkrankung anders gestaltet. Außerdem zieht ein alkoholsüchtiger Mensch sein Umfeld mit sich in die Sucht und macht Menschen, die ihm nahe stehen, zu seinen Komplizen. Sie kaschieren die Folgen der Abhängigkeit und beginnen, die Welt so wie er zu sehen. Deswegen ist auch eine Beratung des Umfelds zur Therapie sinnvoll.

Alkoholentzugssyndrom

Alkoholkranke trinken regelmäßig in hohen Mengen Alkohol. Unterbrechen sie den Konsum plötzlich, tritt ein Alkoholentzugssyndrom auf, das mit einer Reihe unterschiedlicher seelischer und körperlicher Symptome einhergeht. Dabei unterscheidet man ein Entzugssyndrom mit und ohne Delirium. Der gesamte Vorgang kann auch als Entgiftung bezeichnet werden. Er dauert in der Regel vier bis vierzehn Tage.

Das Alkoholentzugssyndrom ohne Delirium hat seinen Beginn etwa zehn Stunden nach dem letzten alkoholischen Getränk. Der Höhepunkt ist zwischen 24 und 48 Stunden nach Unterbrechung der Alkoholzufuhr und äußert sich in einer Vielzahl an Symptomen. Dazu gehören Nausea (Übelkeit), Diarrhoe (Durchfall), Tachykardie (Herzrasen), Hypertonie (Bluthochdruck) Bewegungsunfähigkeit von Gliedmaßen und Gelenken, außerdem Schlafstörungen, vermehrtes Schwitzen und Fieber. Darüber hinaus können Artikulations- und Wortfindungsstörungen, Tremor (Zittern), Angst, Unruhe und Depressionen auftreten. In einigen Fällen sind sogar epileptiforme Anfälle möglich.

Nach Überschreitung des Höhepunkts nach 48 Stunden kann das Entzugssyndrom in ein so genanntes Delirium tremens übergehen, die schwerste Form des Alkoholentzugs. Symptome des Delir sind optische und akustische Halluzinationen, Desorientiertheit und eine starke Unruhe. Im Delir können Alkoholkranke sich oder andere gefährden. Zudem kann dieser Zustand auch während einer Trinkphase auftreten, als so genanntes Kontinuitätsdelir.

Angststörung

Als Angststörung werden Störungen der Psyche bezeichnet, die sowohl unspezifische Ängste als auch konkrete Ängste oder Panik betreffen können. Angst gilt zunächst als normales Gefühl, doch eine Angststörung zeichnet sich durch übermäßige Furcht aus. Menschen mit Angststörung wissen teilweise, dass sie übertrieben reagieren, doch es fällt ihnen schwer, sich dagegen zu wehren.

Es gibt zwei Hauptunterscheidungen zwischen der pathologischen Angst (Angststörung) und der angemessenen bzw. begründeten Angst: die unangemessene Überreaktion hinsichtlich der Bedrohung und die Intensität der Angst, die bis zu starken körperlichen Auswirkungen führt. Eine solche phobische Störung liegt vor, wenn der Mensch seine Ängste nicht erklären und beeinflussen bzw. bewältigen kann. Sein Leben und seine zwischenmenschlichen Kontakte werden spürbar eingeschränkt.

Diejenigen Menschen, die unter Angststörungen leiden, erkennen häufig nicht, dass ihr eigentliches Problem die Angst ist, da sich die Auswirkungen in somatoformen Störungen zeigen, beispielsweise in Schwindelgefühl, Magen-Darm-Beschwerden und anderen körperlichen Symptomen. Zu den häufigen Angststörungen gehören die sozialen Phobien, Agoraphobie, Tierphobien sowie situative Phobien wie Flugangst.

Anpassungsstörung

Die Anpassungsstörung ist ein Krankheitsbild, das in der medizinischen Psychologie und Psychotherapie eine bestimmte Form der Reaktion auf einschneidende und belastende biografische Ereignisse beschreibt. Wohingegen in der Regel nach solchen Ereignissen verarbeitende Prozesse einsetzen, welche die erlebten Ereignisse konstruktiv in die innerpsychische Erfahrungswelt und das persönliche Verhalten umsetzen, so hat dieser Prozess bei Patienten mit einer Anpassungsstörung nicht ausreichend und abschließend stattgefunden.

Die Anpassungsstörung beschreibt die leiderzeugende Wirkung von belastenden Lebensereignissen, die in der Vergangenheit des Betroffenen stattgefunden haben. Der Begriff ist somit recht weit gefasst und kennzeichnet eher den situativen Zusammenhang psychischer Störungen als eine konkrete Symptomatik. Ausgehend vom Begriff der Angststörung werden daher höchst verschiedene Leidensformen hinsichtlich der auftretenden Symptome kategorisiert. Sowohl depressive als auch angstbezogene oder sozial belastende Symptomatiken werden im Zuge einer Anpassungsstörung beschrieben und behandelt. Auch Mischformen verschiedener Belastungssymptome werden als Anpassungsstörung diagnostiziert.

Gerade weil der Begriff der Anpassungsstörung also recht abstrakt und weit gefasst verwendet werden kann, wird er eher zur groben Strukturierung als zur differenzierten Diagnose des Belastungsbildes eines Patienten verwandt. Neben der Unzulänglichkeit der Diagnose muss außerdem beachtet werden, dass jedes einschneidende oder belastende biografische Ereignis natürlicherweise seine Spuren im Denken, Fühlen und Verhalten des Betroffenen hinterlässt. Nur wenn ein solches Ereignis mittel- und langfristig zu deutlichen Belastungen führt, sollte das Problem hinsichtlich einer Belastungsstörung untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) – oft auch als Hyperkinetische Störung (HKS) oder Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätssyndrom bezeichnet – tritt bereits im Kindesalter auf und ist gekennzeichnet durch Probleme mit der Impulsivität, Aufmerksamkeit sowie Hyperaktivität. Kinder mit einer Aufmerksamkeitsstörung lassen sich sehr leicht ablenken und können sich schlecht auf eine Aufgabe konzentrieren und diese zu Ende bringen. Außerdem sind sie sehr leicht durch äußere Reize ablenkbar und handeln ohne nachzudenken. Des Weiteren zeigen sie eine motorische Unruhe und häufige Stimmungsschwankungen. Diese Symptome müssen aber in zumindest zwei Lebensbereichen über mindestens sechs Monate bestehen und bereits im Vorschulalter auftreten.

ADHS ist eine häufige Ursache für schulische Leistungsprobleme und Verhaltensstörungen, wobei eine erbliche Disposition die Krankheit begünstigt. Daneben spielen aber auch Umweltbedingungen oder psychosoziale Faktoren eine entscheidende Rolle für die Ausprägung des Störungsbildes. Um eine ADHS behandeln zu können, bedarf es einer umfassenden Diagnostik durch einen Kinder- und Jugendpsychiater, der auch eventuelle Komorbiditäten (z.B. Borderlinestörung oder Angststörung) erkennen kann. Im Zuge der weiteren Behandlung sollen dann die sozialen Fähigkeiten ausgebaut werden, wobei die Therapie multimodal erfolgt, das heißt, mehrere Behandlungsschritte (wie beispielsweise Psychotherapie, Pharmakotherapie und Coaching) werden parallel durchgeführt.

Aber auch Erwachsene können an einer Aufmerksamkeitsstörung leiden, wobei diese aber meist andere Symptome zeigt als bei Kindern. Betroffene Erwachsene werden sehr häufig von einer inneren Unruhe geplagt, außerdem können Angststörungen, Essstörungen und Depressionen auftreten.

B

Burnout-Syndrom

Burnout wird im Deutschen mit "Ausgebrannt sein" übersetzt und bezeichnet eine psychische Erkrankung. Das Burnout-Syndrom wird dabei in der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) mit dem Diagnoseschlüssel Z73.0 geführt. Das Burnout-Syndrom beschreibt einen seelischen Zustand der völligen Erschöpfung.

Charakteristisch für das Burnout-Syndrom sind Gefühle einer inneren Leere, ständige Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Das Burnout-Syndrom kann auf der psychosomatischen Ebene einhergehen mit Kopfschmerzen oder diffusen Bauchschmerzen. Burnout tritt zumeist bei Menschen auf, die beruflich oder aber auch privat sehr gestresst sind. Betroffen sind in erster Linie Erwachsene, die im Berufsleben stehen. Immer häufiger wird aber auch ein Burnout-Syndrom schon bei Jugendlichen diagnostiziert.

Ansprechpartner bei einem vermuteten Burnout-Syndrom kann zunächst der Hausarzt sein, welcher den Patienten weiter an einen Psychologen verweisen sollte. Behandelt wird Burnout in erster Linie durch eine Psychotherapie. Maßgeblich sind hierbei Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie. Je nach individueller Situation kann eine unterstützende Behandlung mit Psychopharmaka ein wichtiger Stützpfeiler in der Therapie sein.

C

D

Depression

Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich unter anderem durch Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Schlaflosigkeit, Minderwertigkeitsgefühle und zwanghaftes Grübeln auszeichnet, wobei zwischen depressiven Episoden und wiederkehrenden depressiven Störungen unterschieden wird. Es besteht ein relativ hohes Suizidrisiko, gleichzeitig sind Depressionen die am weitesten verbreitete psychische Krankheit. Bei der Behandlung kommen Antidepressiva zum Einsatz.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, ist zum Teil genetisch bedingt. Neben belastenden Lebensereignissen und Stress können körperliche Erkrankungen oder ein Mangel an Tageslicht eine depressive Episode auslösen. Bei Frauen wird die Krankheit etwa doppelt so häufig diagnostiziert wie bei Männern – die Gründe dafür sind noch nicht vollständig geklärt, häufig treten Depressionen jedoch nach der Geburt eines Kindes auf. Da es bei Männern gleichzeitig eine höhere Suizidrate gibt und Depressionen die Ursache für etwa die Hälfte aller Selbsttötungen sind, kann angenommen werden, dass sich die Krankheit bei Männern teilweise in anderen Symptomen äußert oder Männer allgemein weniger bereit sind, sich in Behandlung zu begeben.

Depressionen müssen nicht unbedingt zu der Abstumpfung und Niedergeschlagenheit führen, die allgemein mit der Krankheit assoziiert werden: Auch aggressives Verhalten oder unkontrollierter Gebrauch von Suchtmitteln sind mögliche Symptome. In anderen Fällen äußert sich die Krankheit ausschließlich durch körperliche Symptome wie Kopf- oder Rückenschmerzen.

Diagnose

Die Diagnose ist die eindeutige Erkennung eines krankhaften, von der Norm abweichenden psychischen Problems und die Grundlage der Behandlung. Eine Diagnose kann aufgrund einer Anamnese erstellt werden, meistens sind jedoch weitere Testverfahren erforderlich, um zu gewährleisten, dass die Diagnose des psychischen Problems richtig durchgeführt werde und die Behandlung dementsprechend zu einer langfristigen Besserung des Leidensdrucks führen wird.

Ähnlich wie in anderen Bereichen der Medizin spielt in der Psychologie neben der Diagnose selbst auch die Differenzialdiagnose eine Rolle. Dabei werden verschiedene mögliche Erkrankungen in den Raum gestellt und entweder auf dieser Basis ausgeschlossen oder als Problem anerkannt. Die Diagnose in der Psychologie fällt häufig deswegen schwer, da die Verfahren zur klaren Erkennung langwierig sind und der Leidensdruck des Patienten möglichst schnell gelindert werden soll. Eine psychologische Diagnose ist außerdem häufig verzweigt und hat unterschiedliche Ursachen und Auslöser, die zur gezielten Behandlung ebenfalls erkannt werden müssen. Zu den typischen Diagnoseverfahren gehören in der Psychologie neben der Anamnese zur Erkennung der vom Patienten als problematisch empfundenen Symptome auch weitere Tests wie der Aufenthalt in einem Schlaflabor oder eine tiefenpsychologische Analyse. Bis eine Diagnose in der Psychologie steht, vergehen oft mehrere Termine mit dem behandelnden Psychologen, der diese Gewissheit jedoch braucht.

Dissoziative Persönlichkeit

Dissoziative Persönlichkeiten leiden unter Störungen im Bereich der Erinnerung, der Wahrnehmung sowie der Identität. Es kommt dabei zu einer Bildung unterschiedlichster Persönlichkeiten, wobei sich die Patienten an das Handeln der einzelnen Personen später nicht mehr erinnern können. Diese Persönlichkeiten kommen immer abwechselnd zum Vorschein und haben getrennte Verhaltensweisen und Gefühle. Der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Identitäten wird vom Patienten jedoch nicht wahrgenommen.

Die Ursachen für eine Dissoziative Persönlichkeitsstörung liegen zumeist in schweren traumatischen Erlebnissen im Kindesalter, darunter beispielsweise sexueller Missbrauch, Vernachlässigung oder Misshandlungen. Aber auch Krieg, Mord oder schwere Unfälle sind Gründe für die Entstehung dieser Erkrankung. Darüber hinaus weisen die Betroffenen auch eine sehr hohe Komorbidität mit Depressionen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen oder Angststörungen auf.

Eine meist jahrelange Therapie umfasst traumaadaptierte, hypnotherapeutische oder tiefenpsychologisch fundierte Methoden, des Weiteren kommen auch die Bildschirmtechnik oder die EMDR-Technik zum Einsatz. Diese Verfahren ermöglichen eine Aufarbeitung der erlebten Traumata, was zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Patienten führt.

Dysthymie

Dysthymia ist eine depressive Verstimmung, deren Symptome zwar leichter als bei einer Depression sind, jedoch schon mindestens zwei Jahre dauern. Während dieser chronischen Entwicklung erleben manche Betroffene allerdings durchaus depressive Episoden (double depression).

Die relativ leichten Anzeichen einer Dysthymia begreift manch ein Patient eher als Teil seines Wesens und diskutiert sie daher nicht mit seinem Umfeld. So dürfte die Dunkelziffer recht hoch liegen, während eine Diagnose meist erst viele Jahre nach Beginn der Störung erfolgt.

Eine Form der Dysthymia zeigt sich als leichte bipolare Störung: die Zyklothymia. Wechselnd trübt die Stimmung sich etwas (dysthymisch) und hellt dann auf (marginal euphorisch), um sich wieder leicht zu verdunkeln, usw.

Eine weitere Variante der Dysthymie als affektive Störung zeigt sich endo-reaktiv: Dieses Syndrom trägt sowohl endogene als auch reaktive Züge. Über der depressiven Grundstimmung liegt oft die grundlose Furcht vor Krankheiten (Hypochondrie), während die Umwelt die meist labilen Patienten ständig physisch und psychisch belastet.

Von Dysthymia Betroffene sprechen auf Sertralin besser an als auf Placebos: Als selektiver Hemmer der Wiederaufnahme von Serotonin (SSRI) greift es als typisches Antidepressivum bei Angst- und Zwangsstörungen.

E

Eklektische Psychotherapie

Die eklektische Psychotherapie verfolgt den Ansatz der Kombination verschiedener psychotherapeutischer Modelle und Methoden. Wohingegen die klassischen Therapieformen (Psychoanalyse, Verhaltenstherapie usw.) auf weitgehend abgeschlossenen theoretischen und praktischen Systemen beruhen, geht die eklektische Psychotherapie davon aus, dass die verschiedenen Verfahren mit dem Ziel der größten Wirksamkeit kombiniert werden sollten.

Die typisch eklektische Methode besteht darin, sich am individuellen Einzelfall zu orientieren und die zur Verfügung stehenden Therapieansätze entsprechend zu kombinieren. Der Vorteil dieser Therapieform ist die große Bandbreite der nutzbaren Verfahren. Die Psychotherapie kann somit stets völlig individuell und zielorientiert gestaltet werden. Im Zentrum steht hierbei nicht der Wahrheitsanspruch einer bestimmten psychotherapeutischen Traditionslinie, sondern die individuellen Bedürfnisse des Klienten. Außerdem folgt die eklektische Psychotherapie der theoretischen Einsicht darin, dass jede Form der Psychotherapie besondere Vorteile hat, aber keine der Therapieformen alleine einen ganzheitlichen Wandel ausreichend stützen kann.

Nach Jahrzehnten der strikten Beschränkung auf eine bestimmte Therapiemethode hat der eklektische Ansatz inzwischen bei der breiten Masse der Therapeuten Anklang gefunden. Auch die Anhänger der klassischen Traditionslinien kombinieren inzwischen auch andere Methoden mit den theorieeigenen Ansätzen. Die theoretische Untermauerung der eklektischen Psychotherapie besteht dabei in der Konzentration auf den Einzelfall und der Überzeugung, dass die Kombination verschiedener Therapieaspekte insgesamt zu einem allumfassenden Therapieerfolg führen kann.

Emotionale Intelligenz

Die emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, auf Basis seiner Gefühle erfolgreich mit seinen Mitmenschen zu interagieren. Dieser Faktor ist ein Sammelbegriff für Empathie und die Fähigkeit, die gewonnenen Erkenntnisse über das Innenleben eines anderen Menschen für die eigenen Ziele und Zwecke zu nutzen, ohne dass die emotionale Intelligenz in einen Manipulationsversuch abdriftet.

Emotionale Intelligenz ist eine Fähigkeit, die insbesondere von den Mitmenschen als wertvoll empfunden wird. Dadurch kann sich ein Freund, Bekannter oder Kollege in die Lage seines Gegenübers versetzen, den fremden Standpunkt verstehen und sich dafür einsetzen, eine Lösung oder einen Weg zu finden, der alle Beteiligten gleichermaßen zufrieden stellt.

Die emotionale Intelligenz ermöglicht dem Menschen aber auch, sich zur Erreichung seiner eigenen Ziele und Bedürfnisse in das Gegenüber hineinzuversetzen und auf diese Weise leichter zu erreichen, was er möchte – natürlich auf eine Art und Weise, die für alle Beteiligten tatsächlich in Ordnung ist und nicht auf Manipulation beruht. Emotionale Intelligenz ist manchen Menschen regelrecht angeboren, kann allerdings auch trainiert werden, um die daraus erwachenden Kompetenzen im zwischenmenschlichen Bereich zu perfektionieren und diese für die eigenen Ziele und Zwecke nutzen zu können.

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit eines Menschen, mit seinen Mitmenschen mitzufühlen und ihre emotionalen Beweggründe nachzuvollziehen. Ob sich der Mensch von den Gefühlen seiner Mitmenschen mitreißen lässt oder sich abgrenzen und trotzdem Empathie zeigen kann, hängt zwar eng mit der Empathie zusammen, ist aber nicht mit ihr gleichzusetzen. Den Umgang mit Empathie handhabt jeder Mensch anders.

Empathie zeigt sich beispielsweise darin, dass ein Mensch hinterfragt, wie seine Handlungen und Worte die Mitmenschen beeinflussen könnten. Ob er danach handelt oder nicht, ist wiederum eine andere Frage. In der Regel führt Empathie aber dazu, dass der empathische Mensch sich Gedanken dazu macht, was seine Entscheidungen für Auswirkungen auf andere haben werden und wie es ihnen damit geht. Im Gespräch ist er dank Empathie dazu in der Lage, auf unterbewusste Signale und Botschaften einzugehen und sein Gegenüber zu verstehen – denn volles Verständnis setzt voraus, dass auch die unterschwelligen Botschaften des anderen Menschen verstanden werden und nicht nur die Worte, die er ausspricht.

Empathie gilt als wichtige Schlüsselkompetenz eines jeden Menschen. Sie ermöglicht eine vertiefte, verständnisvolle Kommunikation und Konversation untereinander und erleichtert es, einen Platz im sozialen Gefüge zu finden und enge Freundschaften und Beziehungen zu den Mitmenschen aufzubauen. Abgrenzung von den Gefühlen anderer ist jedoch wichtig, um sich nicht zu stark beeinflussen zu lassen.

Entspannungsverfahren

Eine Entspannung setzt im Körper ein, wenn der Muskeltonus herabgesetzt ist. Das geschieht im Allgemeinen zu Beginn des Einschlafens, kann aber auch mittels verschiedener Techniken bewusst herbeigeführt werden. Im entspannten Zustand wird der Parasympathikus aktiviert, der Sympathikus geschwächt, der Muskeltonus wird verringert, der Blutdruck gesenkt, die Gefäße erweitern sich und die neuronale Aktivität und der Herzschlag verringern sich. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Psyche. Der entspannte Mensch erlebt Zufriedenheit, Gelassenheit und Wohlbefinden und kann sich besser konzentrieren.

Bei verschiedenen Befindlichkeitsstörungen seelischer und körperlicher Art wirken Entspannungsübungen überaus positiv. Zu diesen Störungen zählen unter anderem Nervosität, psychosomatische Störungen, Nervenschwäche, Burnout sowie die vielfältigen physischen und psychischen Folgen von negativem Stress.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich im europäischen Raum verschiedene Entspannungstechniken etabliert, die zum Teil der asiatischen Philosophie entstammen. Dazu gehören Yoga, Meditation, Tai-Chi, Quigong und Taijiquan. Zu den anderen, in der westlichen Welt entwickelten Verfahren, zählen Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Hypnose, Biofeedback und imaginative Verfahren. Letztere sind beispielsweise Fantasiereisen und Visualisierungen, die der Vertiefung der bereits erfolgten Entspannung dienen. Das Biofeedback-Verfahren wurde in den 1970er Jahren entwickelt. Mittels elektronischer Hilfsmittel können hier Hirnströme, Puls und Hautleitwert bewusst gemacht werden. Ziel ist es, die Körperfunktionen zu beeinflussen, dafür ist allerdings ein Lernprozess vonnöten.

Erwartungsangst

Die Erwartungsangst ist die zukunftsgerichtete Angst vor bestimmten psychischen Ereignissen, Situationen, Gefühlen oder Gedanken. Sie steht damit der "Angst vor der Angst" bzw. der Phobiophobie nahe. Im Gegensatz zur Phobiophobie kann die Erwartungsangst jedoch auch gegen unangenehme Emotionen gerichtet sein, die im Allgemeinen nicht als Angst bezeichnet werden. Trauer, Schuld-oder Minderwertigkeitsgefühle können ebenfalls zum Gegenstand der zukunftsbezogenen Ängste werden.

Meist entsteht die Erwartungsangst in Bezug auf bestimmte Situationen und deren Folgen. Mit der zunehmenden Kultivierung der negativen Verhaltensmuster wird die Angst vom Betroffenen dann oft zunehmend generalisiert. Wohingegen ursprünglich nur bestimmte Situationen – etwa eine Prüfung oder ein Vorstellungsgespräch – als bedrohlich empfunden wurden, werden dann plötzlich auch nur im Ansatz ähnliche Momente und deren Folgen angstvoll erwartet.

Die Erwartungsangst entsteht im Ursprung meist durch das Eintreten eines negativen Ereignisses, durch dessen Folgen der Betroffene deutlichen psychischen Belastungen ausgesetzt war. Infolge eines solchen Ereignisses werden dann entsprechende Situationen unbewusst oder bewusst vermieden. Es entsteht ein Teufelskreis, in dem sich die Angst vor entsprechenden Ereignissen immer weiter verstärkt und verfestigt. In einer entsprechenden Therapie lernen Betroffene, dass auch die gefürchteten Gefühlsregungen eine sinnvolle Funktion erfüllen. Die konstruktive Konfrontation mit den eigenen Gefühlen wird erprobt und der Therapeut klärt über die Mechanismen der Erwartungsängste auf.

Erziehung

Die Erziehung eines Menschen setzt im Säuglingsalter ein und setzt sich das ganze Leben hindurch fort. Zwar haben die Eltern nach dem 18. Lebensjahr keinen rechtlichen Anspruch mehr auf Erziehung, doch sie werden bei entsprechendem Verhältnis niemals vollständig damit aufhören, ihren Nachwuchs zu erziehen oder sich als Berater ihrer Kinder zu fühlen. Der Stellenwert der Erziehung für die persönliche Entwicklung eines Individuums nimmt mit zunehmendem Alter allerdings ab.

Erziehung ist im Kleinkind-, Kindes- und Jugendalter besonders essenziell für die gesunde Entwicklung der Psyche. Eltern bringen ihrem Nachwuchs gesellschaftliche Umgangsformen bei und zeigen ihm, wie er sich in die bestehende Gesellschaft eingliedern kann, um ein unproblematisches und glückliches Leben zu führen. Die Eltern prägen das Kind dabei ihren eigenen Lebenserfahrungen entsprechend und haben das Kindeswohl vor Augen. Erziehung geht aber noch weiter – sie prägt unser Denk- und Verhaltensmuster und definiert, welcher Mensch wir werden. Im Jugendalter beginnt die Erziehung uns als Maßstab für unsere selbstgetriebene Verwirklichung der Persönlichkeit zu dienen; wir orientieren uns entweder an den Werten, die uns in jungen Jahren vermittelt wurden, oder wir wenden uns komplett gegen die Erziehung. Auf beide Weisen prägt Erziehung dennoch den Charakter, den der Mensch entwickelt.

Essstörungen

Unter dem Sammelbegriff der Essstörungen werden psychische Erkrankungen bezeichnet, die das Essverhalten des Betroffenen verändern. Anorexie (Magersucht) und Bulimie (Ess-Brech-Sucht) sind besonders bekannt; ins Zentrum der Aufmerksamkeit ist nun auch die Binge Eating Disorder gerückt, bei der der Betroffene wie bei der Bulimie isst oder grast, ohne sich danach zu übergeben.

Die Ursachen von Essstörungen sind noch nicht abschließend geklärt. Vermutlich handelt es sich bei ihrer Entstehungsgeschichte um eine Kombination aus den Schönheitsidealen der Gesellschaft, dem Druck einer gesellschaftlichen Gruppe, zu der sich die Betroffenen zugehörig fühlen möchten, mangelndes Wissen rund um die Wirkung unserer Lebensmittel und tieferliegenden psychologischen Grunderkrankungen wie Minderwertigkeitskomplexen oder geringem Selbstwertgefühl.

Im Vordergrund steht je nach Schweregrad der Essstörung zunächst deren symptomatische Behandlung; eine Therapie der Ursachen lässt sich zur langfristigen Sicherung der Therapieerfolge allerdings selten vermeiden. Die meisten Essstörungen gehen mit einem oder mehreren notwendigen Aufenthalten des Patienten in einer psychologischen Einrichtung einher.

Essstörungen werden vom Patienten selbst schwer erkannt, da er durch sie eine verzerrte Sicht der Realität erwirbt. Wenn beispielsweise bei der Anorexie ein schlanker Patient in einen Spiegel blickt, sieht er einen dicken Menschen vor sich, der abnehmen muss. Dadurch wirkt das gestörte Essverhalten normal und funktionell und der Patient ist nicht dazu in der Lage, die Krankhaftigkeit dahinter zu erkennen.

Exposition

Die Exposition steht in der Psychologie für die Methode, den Patienten mit einem problematischen Reiz oder Trigger in Berührung zu bringen. Sie ist wichtiger Bestandteil der Schocktherapie, wird aber auch in modernen Verfahren noch angewandt. Letztlich dient die Exposition auch als Praxistest, ob der Patient nach abgeschlossener Therapie besser mit dem Trigger umzugehen gelernt hat und die Aussetzung nun verarbeiten kann.

Sinn der Exposition ist es, einen Patienten beispielsweise mit einer Spinne in Berührung zu bringen, wenn er Angst vor den Tieren hat, um ihm zu zeigen, dass die Angst unbegründet ist. Dies wird nie im ersten Schritt durchgeführt, denn sonst würde er reagieren wie gewohnt. Begleitend zu einer Therapie oder einer Hypnosebehandlung kann dem Patienten nach ersten messbaren Erfolgen allerdings eine Exposition zugemutet werden – denn der Sinn der Behandlung ist es, ihm die Angst vor der Spinne zu nehmen. Als abschließenden Schritt muss er daher erkennen, dass Spinnen ungefährlich sind und dass nicht eintreten wird, wovor er sich gefürchtet hat. Die Exposition beweist letztlich auch dem Patienten, dass er mit seinen bisherigen Problemen umzugehen gelernt hat und nun anders reagieren kann, wenn er einem Reiz ausgesetzt wird.

Extinktion

Als Extinktion oder Löschung bezeichnet man im Rahmen der behaviouristischen Lerntheorien eine Methode des Verhaltensabbaus.

Im Rahmen der klassischen Konditionierung erfolgt die Extinktion, indem ein konditionierter / bedingter Stimulus (CS) wiederholt nicht mit dem unkonditionierten / unbedingten Stimulus (UCS) gekoppelt wird. Nach der Theorie des operanten Konditionierens wird Extinktion durch Nicht-Verstärkung des zu löschenden Verhaltens erreicht. Dass manche Verhaltensweisen löschungsresistenter sind als andere, hängt vor allem mit den Bedingungen zusammen, unter denen sie erworben wurden (z.B. unterschiedliche Verstärkerpläne).

Im Zusammenhang mit der Extinktion wurde eine Reihe von Phänomenen beschrieben: So kann es zu Beginn des Extinktionsprozesses zunächst zu einer Zunahme des zu löschenden Verhaltens kommen (Extinktionsausbruch), die durch das plötzliche Ausbleiben des Verstärkers hervorgerufen wird. Zudem ergab die experimentelle Forschung, dass eine Extinktion meist kontextabhängig ist. Ein Verhalten, das in einer bestimmten Situation oder Umgebung als gelöscht gilt, kann unter anderen Umständen nach wie vor auftreten. Tritt dagegen die konditionierte Reaktion im Verlauf oder nach Abschluss des Extinktionsprozesses vereinzelt noch auf, spricht man von einer spontanen Erholung.

F

Familienaufstellung

Die Familienaufstellung ist ein diagnostischer und therapeutischer Ansatz, um Strukturen innerhalb der Familie eines Patienten zu erkennen. Dabei wird Personen, die nicht der Familie angehören, eine Rolle innerhalb seiner Familie zugeordnet. Der Patient stellt die Teilnehmer innerhalb des Raums so auf, wie er die Beziehungen in seiner Familie einschätzt. Aus dieser Aufstellung der Personen können Therapeuten Erkenntnisse gewinnen, die in die Therapie einfließen.

Eine Familienaufstellung dient zunächst der Erkennung der Sichtweise des Patienten auf seine Familie. Das Konzept der Aufstellung funktioniert auch bei anderen gesellschaftlichen Netzwerken, dient in diesem Fall aber der Erkennung von möglichen Konflikt- und Problemherden im familiären Umfeld. Psychische Probleme, deren Ursache in der Familie liegt, können auf diese Weise erkannt werden und es stellt sich heraus, an welchen Stellen der Therapeut ansetzen muss, wenn er dem Betroffenen helfen will oder erkennen möchte, was überhaupt das Problem ist.

Familienaufstellungen werden in mehreren psychologischen Zusammenhängen eingesetzt. Beliebt sind sie in der systemischen Familientherapie, denn in dieser geht es eben darum, die Konstellation der Familie aus der Perspektive jedes Familienmitglieds zu erkennen und zu interpretieren. Auch tiefenpsychologisch sind Familienaufstellungen relevant, denn anhand der Reaktion des Patienten auf die Aufgabenstellung kann der Therapeut absehen, an welchen Stellen er tiefer blicken muss.

G

Generalisierte Angststörung

Laut ICD-10 wird die Generalisierte Angststörung den "Sonstigen Angststörungen" zugeordnet, wobei die Patienten eine anhaltende Angst verspüren, die nicht an bestimmte Umgebungsbedingungen gebunden ist. So treten beispielsweise Ängste vor Erkrankungen bzw. Panik vor öffentlichen Verkehrsmitteln und Aufzügen oder Menschenansammlungen auf.

Die Angstzustände machen sich in Form körperlicher Beschwerden wie zum Beispiel Herzrasen, Zittern, Übelkeit, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Spannungskopfschmerzen oder Muskelverspannungen bemerkbar, wodurch es sehr schwierig ist, einen normalen Lebenswandel zu führen. Diese Symptome müssen über mehrere Wochen oder Monate an den meisten Tagen auftreten. Als Ursache für die Entstehung einer Generalisierten Angststörung werden soziale und genetische Faktoren genannt, wobei soziale Faktoren zumeist einschneidende Lebensereignisse darstellen.

Die Behandlung kann mit Hilfe einer Psychotherapie oder Verhaltenstherapie erfolgen. Im Rahmen einer Psychotherapie werden sowohl die Ängste als auch die Situationen, die diese Angst auslösen, bearbeitet. Die Verhaltenstherapie konfrontiert den Patienten mit seiner Angst, wodurch es möglich wird, neue Verhaltensmuster zu erlernen. Ein anderes Therapieelement ist die Angewandte Entspannung, bei besonders schweren Fällen kommt auch eine medikamentöse Behandlung zum Einsatz.

Gewissen

Das Gewissen ist eine emotionale Reaktion auf die eigenen Handlungen, Worte und Entscheidungen. Es definiert, ob wir eine Entscheidung für gut oder schlecht befinden, da wir uns auf die eine oder andere Weise damit identifizieren können. Ein schlechtes Gewissen kann dazu führen, dass wir versuchen, eine Entscheidung wieder gut zu machen, indem wir eine entgegengesetzte Tat anbieten oder durchführen, die den vorherigen Fehler weniger gravierend machen soll.

Ein gutes Gewissen ist das Kennzeichen eines Menschen, der mit seinen Worten und Taten in Übereinstimmung lebt und davon ausgeht, dass er das Richtige tut. Das schlechte Gewissen signalisiert einen Widerspruch einer Entscheidung zu unserem inneren Wertesystem und kann dazu führen, dass wir diese im Nachhinein revidieren.

Eine Gewissensentscheidung kann dem Menschen auch von außen eingeredet werden; enttäuschte Ex-Liebespartner versuchen etwa gerne, ihrem ehemaligen Lebensabschnittsgefährten ein schlechtes Gewissen dafür einzureden, dass er sie verletzt hat, in der Hoffnung, ihn wiederzubekommen. Je nachdem wie gut wir uns nach außen hin abgrenzen können, lässt sich unser Gewissen leicht beeinflussen oder wird immun gegen Versuche von außen. Ein fehlendes Gewissen kann auch Anzeichen einer psychischen Erkrankung sein; dadurch trifft der Betroffene Entscheidungen, die in der Gesellschaft nicht hingenommen werden und die dadurch zu Problemen führen.

H

Habituation

Der Begriff Habituation geht auf William Thorpe zurück und bezeichnet eine erlernte Verhaltensunterdrückung. Dabei wird gelernt, keine Reaktion auf bestimmte Reize zu zeigen, dadurch können die Reizmuster ausgeblendet und negative Reaktionen vermieden werden.

So stellte der Kinderarzt Albrecht Peiper 1925 fest, dass Neugeborene unmittelbar nach der Geburt bereits auf akustische Reize reagieren. Daraufhin testete er, ob solche Reaktionen auch bei Ungeborenen auftreten und konnte erkennen, dass die Reaktionen durch oftmalige Wiederholung immer schwächer wurden.

Habituation darf jedoch nicht mit Ermüdung verwechselt werden. Wenn der Körper müde ist, so treten Reaktionen generell in verminderter Stärke auf. Bei einer Habituation tritt die Reaktion nur im Zusammenhang mit einem bestimmten Reiz auf. Tritt jedoch ein anderer Reiz auf, so reagiert der Organismus darauf wieder unvermindert stark.

Darüber hinaus kann auch zwischen Lang-Zeit- und Kurz-Zeit-Habituation unterschieden werden. Die Lang-Zeit-Habituation hält zeitlich relativ lange an: So betrachtet man ein Bild, das man zum ersten Mal sieht, mit sehr viel Aufmerksamkeit, beim nächsten Mal wird man der Betrachtung jedoch nicht mehr so viel Zeit schenken, da das Bild bereits bekannt ist. Die Kurz-Zeit-Habituation dauert relativ kurz an. Besucht man beispielsweise eine Diskothek, in der sehr laute Musik gespielt wird, so habituiert man sehr schnell und wird die Lautstärke kaum noch wahrnehmen. Wird das Lokal jedoch verlassen und einige Zeit darauf wieder betreten, so stört die Lautstärke erneut und der Habituationseffekt war nur von kurzer Dauer.

Helfer-Syndrom

Als Helfer-Syndrom wird die Eigenschaft bezeichnet, sich helfend in das Leben anderer Menschen einzumischen, ob diese das wollen oder nicht. Die helfende Tätigkeit reicht dabei bis zur Aufopferung und dem Betroffenen geht es damit ebenfalls nicht mehr gut, doch er kann das Helfer-Syndrom aus eigener Kraft in der Regel nicht mehr abstellen.

Ein Helfer-Syndrom belastet Betroffene genauso wie ihre Umwelt. Für den Betroffenen spielt zunächst eine Rolle, dass er zwangsläufig helfen muss, wenn er selbst den Bedarf in einer bestimmten Situation nach seiner Hilfe und Unterstützung erkennt. Ob seine helfende Hand auch tatsächlich gewollt ist, spielt für ihn keine Rolle. Das Helfer-Syndrom kann also dazu führen, dass sich der Betroffene einem Menschen aufdrängt, der gar keine Hilfe will oder braucht. Belastungsproben für das soziale Gefüge entstehen aber auch dadurch, dass sich Menschen mit Helfer-Syndrom leicht ausnutzen lassen.

Wer wirklich Hilfe und Unterstützung nötig hat, lässt sich bereitwillig darauf ein, einem Menschen zu helfen, so weit es geht – und hört damit auch dann nicht mehr auf, wenn der andere ihn ausnutzt oder verlangt, dass er sich aufopfert. Das Helfer-Syndrom geht häufig auch dann mit Leidensdruck einher, wenn niemand den Betroffenen ausnutzt, da sie selbst erkennen mussten, dass sie damit in ihrem sozialen Gefüge anecken.

Hypnose

Die klinische Hypnose ist ein anerkanntes psychologisches Therapiekonzept, das Unterbewusstsein und Verstandesebene des Patienten auf einen gemeinsamen Nenner bringt. Die Ebene der Vernunft kann in eine Richtung tendieren, doch wenn das Unterbewusstsein nicht mitgeht, entsteht daraus beispielsweise eine Angststörung, die der Patient alleine nicht überwinden kann. Unter Hypnose kann er diesen Zusammenhang erkennen und einen Weg erarbeiten, mit der Steuerung durch sein Unterbewusstsein umzugehen.

Unter Hypnose befindet sich der Patient im Zustand zwischen Wachphase und Schlaf. Er kann dann direkter auf sein Unterbewusstsein zugreifen und sich von diesem beispielsweise das Einverständnis für gewisse Handlungen, Entscheidungen und Denkweisen einholen. Nach Beendigung der Hypnose wird er feststellen, dass es ihm leichter fällt, Hürden zu überwinden, da sein Unterbewusstsein nun wieder "mitspielt".

Als therapeutische Methode eignet sich Hypnose, um blockierte Zustände aufzulösen. Ein solcher Zustand liegt bei vielen Ängsten vor. Der Patient möchte auf der Ebene der Vernunft eine Handlung tätigen, die keine Gefahr darstellt, doch das Unterbewusstsein nimmt sie als Gefahr wahr und sorgt durch seine schiere Schnelligkeit gegenüber dem Verstand dafür, dass Widerstände entstehen. Die Hypnose bringt die beiden Ebenen wieder in einen Einklang miteinander und löst so beispielsweise Angststörungen auf.

I

ICD-10

Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme – kurz ICD-10 – ist ein Klassifikationssystem, das weltweit anerkannt ist und von Ärzten und Gesundheitseinrichtungen zur Diagnosestellung verwendet wird.

Die Ursprünge dieses Systems gehen auf Jacques Bertillon zurück, der 1893 das so genannte Internationale Todesursachenverzeichnis (Bertillon-Klassifikation) einführte. Die älteren Systeme dienten ausschließlich dazu, mögliche Todesursachen zu erfassen, wobei es in der ersten Version nur 44 Krankheitsbezeichnungen gab. In weiterer Folge entwickelte sich daraus schließlich das ICD-System, das von der Weltgesundheitsorganisation ständig weiterentwickelt wird. In Deutschland sind alle Vertragsärzte sowie alle ärztlich geleiteten Institutionen dazu verpflichtet, ihre ambulanten und stationären Diagnosen gemäß ICD-10 (German Modification) zu verschlüsseln. In einigen Ländern wie Österreich, Australien oder den USA sind auch länderspezifische ICD-Erweiterungen in Gebrauch, darüber hinaus gibt es auch Spezialausgaben für die Fachbereiche Rheumatologie, Orthopädie, Onkologie, Neurologie, Kinderheilkunde, Dermatologie sowie Augenheilkunde.

Die ICD-10 besteht aus insgesamt drei Bänden: dem Systematischen Verzeichnis, dem Regelwerk sowie dem Alphabetischen Verzeichnis. Jeder Klasse des Systems ist ein alphanumerischer Schlüssel zugeordnet, der bis zu fünf Stellen enthält. Die erste Stelle ist immer ein Buchstabe, dann folgen Ziffern, wobei die vierte Stelle von den anderen durch einen Punkt abgetrennt ist (beispielsweise A95.0: Buschgelbfieber) und den Wert 0 bis 9 aufweisen kann. Die Subkategorien, die auf 8 oder 9 enden, bezeichnen die Restgruppen "sonstige näher bezeichnete" bzw. "nicht näher bezeichnete" Zustände innerhalb dieser Kategorie. Die Buchstaben kennzeichnen die Diagnosegruppen, wie zum Beispiel Krankheiten des Nervensystems, Krankheiten der Haut oder Krankheiten des Blutes.

Insgesamt besteht die ICD-10 aus 22 Krankheitskapiteln, 261 Krankheitsgruppen, 2037 Krankheitsklassen (dreistellig), 12161 Subkategorien (vierstellig).

Dabei wechseln die Einteilungskategorien zwischen Pathologie, Ätiologie und Topographie. Der Kernbereich besteht dabei aus so genannten organspezifischen Erkrankungen, die keinem Organ spezifisch zuordenbar sind. Grundsätzlich sollte möglichst spezifisch kodiert werden, das heißt, wenn Subkategorien vorhanden sind, sollten diese auch verwendet werden. In einigen Kapiteln stehen auch fünfstellige Subkategorien zur Verfügung.

Vor jedem Kapitel gibt es außerdem einen Kapitelvorspann, mit einer Liste aller Gruppen, die im Kapitel enthalten sind. Ein- und Ausschlussvermerke sind mit "Inkl." bzw. "Exkl." gekennzeichnet und geben Hinweis darauf, ob bestimmte Krankheiten in diese Kategorie passen oder nicht. Obligatorisch können zu jeder Diagnose auch Zusatzkennzeichen angegeben werden. Dafür stehen die Kennzeichen "V" (Verdachtsdiagnose), "G" (gesicherte Diagnose), "A" (ausgeschlossene Diagnose) sowie "Z" (Zustand nach Diagnose) zur Auswahl. Des Weiteren wird oft auch die Lateralität angegeben, zum Beispiel R (rechts), L (links) oder B (beiderseits).

Im systematischen Verzeichnis gibt es darüber hinaus eine Zusatzklassifikation, mit der man Neubildungen histologisch klassifizieren kann. Die Klassifizierungen sind sechsstellig und beginnen immer mit dem Buchstaben "M" (M-Achse), dann folgen vier Ziffern, ein Schrägstrich und eine Ziffer, mit der das pathologische Verhalten codiert werden kann. Viele Erkrankungen bildet die ICD-10 auch mit einer Doppelklassifikation ab. Primär wird dabei nach der Ätiologie eingeteilt, die sekundäre Einteilung erfolgt nach der Organmanifestation. Die Abbildung des Primärschlüssels erfolgt dann mit einem Kreuzzeichen (+), sekundär wird mit einem Sternzeichen (*) abgebildet. Daher bezeichnet man diese Notation auch als Kreuz-Stern-System, wobei die Kreuz-Notation hauptsächlich statistischen Zwecken dient und die Stern-Notation für die Leistungsverrechnung Verwendung findet.

J

K

Kinesiologie

Die Kinesiologie schlägt eine Brücke zwischen moderner und traditioneller Medizin. Ein paar Worte zur Herkunft dieses Begriffes: Er leitet sich aus zwei altgriechischen Worten ab, nämlich von "Kinesis" und "Logos", also von Bewegung und Lehre.

Wie gesagt, neben traditionellem Wissen werden auch moderne medizinische Erkenntnisse, also zum Beispiel bezüglich der Motorik, der Muskeln oder des Blutkreislaufes, berücksichtigt. Man könnte auch sagen, dass es sich um einen Sammelbegriff für Verfahren, bei denen der Muskeltest zur Anwendung kommt, handelt.

Die Kinesiologie ist äußerst wirkungsvoll, wenn es darum geht, Blockaden, Auslöser von Stress oder Schwachstellen zu finden, um im nächsten Schritt die Balance wieder herzustellen. Dies erfolgt durch Bewegungen auf der körperlichen, geistigen, mentalen und emotionalen Ebene.

Die Kinesiologie beruht auf vier Säulen:

  • das Balancieren der Ebenen
  • die Regulierung des Flusses der Meridiane
  • die Aktivierung der linken und der rechten Gehirnhälfte
  • das Verhalten der Muskulatur

Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Neben den Bereichen der Gesundheitsvorsorge und -pflege können Arbeitsprozesse optimiert und die Lernfähigkeit gesteigert werden.

Es gibt bei der alternativmedizinischen Methode verschiedene Richtungen, die allerdings alle dasselbe Ziel verfolgen. Vor der Therapie erfolgt allerdings die Diagnose, und die Therapeuten erstellen diese anhand von Muskeltests. Wenn das Ergebnis vorliegt, werden aufgrund dessen die weiteren Behandlungsschritte geplant und durchgeführt.

Kognition

Mit Kognition ist im weitesten Sinne das Denken gemeint. Kognition beinhaltet Wille, Glauben, Imagination, Orientierung, Kreativität, Erinnerung, Lernen, Aufmerksamkeit, Planung, Introspektion und Argumentation. Diese Vielzahl an kognitiven Fähigkeiten bietet ein weitläufiges Feld für unterschiedliche Wissenschaftler, seien es Neurowissenschaftler, Philosophen, Psychologen oder Pädagogen. Auch im Rahmen der Forschung bezüglich künstlicher Intelligenz ist die Kognition ein wichtiger Parameter.

In der Psychologie sind die mentalen Prozesse wie Wünsche, Absichten, Einstellungen, Meinungen und Gedanken des Menschen interessant. In den kognitiven Prozessen spielen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine große Rolle, vor allem im Bezug auf sich selbst und die soziale Umwelt. Kognitionen sind demnach Vorstellungen, die sich ein Mensch von sich selbst und von der Welt konstruieren kann. Zunehmend untersuchen Wissenschaftler auch die kognitiven Prozesse von Tieren.

Die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen hat jedoch ihre Grenzen. Was über die Sinnesorgane wahrgenommen wird, wird im Gehirn gefiltert und verändert, bevor es bewusst wird. Das Arbeitsgedächtnis, das zum Verständnis von Sprache, als vorübergehender Erinnerungsspeicher, als kurzfristiger Wissensspeicher und als Problemlöser genutzt wird, hat nur eine geringe Kapazität. Die Informationen im Langzeitgedächtnis werden oft im Voraus als auch im Nachhinein verändert. Zudem sind viele der Informationen nicht abrufbar. Darüber hinaus können Ablenkbarkeit, Stress, Müdigkeit und Lustlosigkeit Störungen der Leistungsfähigkeit hervorrufen.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie entwickelte sich in den 60er Jahren und wurde von Albert Ellis und Aaron T. Beck begründet. Im Mittelpunkt dieser Methode stehen Kognitionen, die alle Prozesse des Erkennens, des Wahrnehmens, des Bewertens und des Urteilens umfassen.

Im Rahmen einer Therapie sollen diese Kognitionen bewusst gemacht, überprüft und korrigiert werden. Dafür kommen sowohl kognitive als auch verhaltensorientierte Verfahren zum Einsatz. Kognitive Verfahren haben das Ziel, negative Kognitionen zu korrigieren und durch rationalere zu ersetzen. Die verhaltensorientierten Methoden sollen den Klienten aktivieren und sein Verhalten positiv verändern.

Therapeut und Klient sind dabei als gleichberechtigte Partner anzusehen, wodurch eine aktive Beteiligung des Patienten unbedingt erforderlich wird. Darüber hinaus beginnen die kognitiven Methoden im Gegensatz zur Psychoanalyse oder Tiefenpsychologie nicht in der Vergangenheit sondern in der Gegenwart. Das heißt, es soll herausgefunden werden, welche Einstellungen zu den vorhandenen Problemen führen und wie diese verbessert werden können. Sehr effektiv ist die kognitive Verhaltenstherapie bei der Behandlung von Depressionen, Panikattacken, Phobien sowie bei Essstörungen.

Konfrontationsverfahren

Konfrontationsverfahren werden in so genannten Konfrontationstherapien angewandt. Es handelt sich hierbei um psychotherapeutische Methoden im Rahmen einer Verhaltenstherapie. In den letzten Jahren haben sich diese Verfahren vor allem in der Behandlung von Angst- und Zwangsstörungen bewährt. Zu diesen Störungen gehören soziale Phobien, Agoraphobien und spezifische Phobien, zum Beispiel Ängste vor Spinnen, Krankheiten, großen Höhen, Prüfungen, Flügen und andere Ängste. Gute Erfolge werden auch bei Panikattacken erzielt.

In der Therapie wird der Patient mit den angstauslösenden Reizen konfrontiert. Es geht hier um eine "Verlernung" der Angst. Der Patient lernt, dass Angst über ein bestimmtes Niveau nicht hinausgeht, auch wenn er in der Situation verbleibt. In der Therapie werden außerdem die ängstlichen Gedanken, Befürchtungen und Erwartungen bewusst gemacht, konkretisiert und gegebenenfalls relativiert. Die erlebten Gefühle im Gespräch verändern langfristig die neuronalen Engramme im Gehirn und beschleunigen den Lernprozess.

Die Konfrontationen, so genannte Expositionsübungen, erfolgen in Begleitung des Therapeuten. Da der Patient in der Vergangenheit die angstauslösende Situation gemieden hat, kann nun die Konfrontation mit der Angst zu neuen Erfahrungen führen. Die Übungen werden meist in kleinen Schritten ausgeführt und stärken im Erfolgsfall das Selbstbewusstsein des Patienten. Außerdem soll der Patient durch eigenständiges Üben eine Gewöhnung an die Situation erreichen, sodass die Angst weiterhin vermindert wird und schließlich ganz ausbleibt.

Konversion

Der Begriff Konversion ist zum ersten Mal von Sigmund Freud verwendet worden. Er entdeckte, dass Affekte wie Ärger, Angst, Wut, Schuld und sexuelle Triebwünsche auf Organe übertragen werden. Auch psychosomatische Krankheiten und Phänomene wie Erröten, Ohnmacht, Migräne und Erektionsstörungen waren seiner Ansicht nach Formen von Übertragung.

Die Konversion beziehungsweise Konversionsstörung bezeichnet ein Verdrängen von unerträglichen seelischen Zuständen, die sich schließlich als organische Krankheiten manifestieren. Diese Verschiebung ins Somatische, also in den Körper, dient der Abwehr, ein Mechanismus, der unerträgliche Zustände und Konflikte vom Ich fernhalten soll. Damit ist es dem Unbewussten unmöglich, sich dem Problem zu stellen, damit umzugehen und es adäquat zu verarbeiten. Insofern ist die Konversion eine Schutzfunktion des Ichs. Da sie aber körperliche Leiden auslöst, ist sie pathogen und kann mit psychologischen Mitteln behandelt werden.

Eine Sonderform der Konversion ist das Affektäquivalent. Dabei sind seelische Reaktionen und die damit verbundenen körperlichen Erscheinungen voneinander abgekoppelt. Das bedeutet, der Patient empfindet nur die körperlichen Reaktionen. Auch hier liegen unterschiedliche Abwehrmechanismen zugrunde. Körperlich-vegetative Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche oder Atemnot können beispielsweise Ausdruck von Angst sein. Sie werden daher als "larvierte Angstzustände" bezeichnet. Der Behandelnde muss also dem Patienten klar machen, dass seine körperlichen Symptome Ausdruck seelischer Konflikte sind, die wiederum aufgedeckt und verarbeitet werden müssen.

L

M

Missbrauch

Obwohl der Begriff Missbrauch weit gefasst ist, wird er in der Psychologie inzwischen nur noch dann verwendet, wenn es um den Missbrauch von Menschen geht: In diesen Fällen bezeichnet er die Degradierung einer Person zu einem Objekt, um dadurch eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Neben körperlicher Gewalt kann Missbrauch auch die Form sexueller oder emotionaler Gewalt annehmen.

Missbrauch findet meist in Partnerschaften, im Bekanntenkreis oder im familiären Umfeld statt. Täter nutzen dabei die Abhängigkeit des Opfers aus, gleichzeitig verlassen sie sich darauf, dass es nicht um Hilfe suchen oder man ihm keinen Glauben schenken wird. Insbesondere bei Missbrauch in der Familie ist es nicht ungewöhnlich, wenn andere Familienmitglieder den Missbrauch abstreiten, ihn verharmlosen oder dem Opfer die Schuld zuweisen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Täter überdurchschnittlich häufig von Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Suchtprobleme, ein geringes Selbstwertgefühl sowie eigene Missbrauchserfahrungen können weitere Faktoren sein, die die Schaffung einer Missbrauchssituation begünstigen. Bei sexueller Gewalt an Kindern wird zwischen verschiedenen Tätergruppen unterschieden, wobei der Anteil pädophiler Täter zwischen etwa zehn und 65 Prozent eingeschätzt wird.

Neben den körperlichen Folgen können Missbrauchserfahrungen bei den Opfern zu einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen oder in schwereren Fällen mit anhaltendem Missbrauch zu Persönlichkeitsstörungen oder der (umstrittenen) dissoziativen Identitätsstörung führen.

Moral

Die Moral ist ein Sammelbegriff für Idealvorstellungen und Wertmaßstäbe unseres gesellschaftlichen Lebens. Diese Vorstellungen sichern nicht das individuelle Überleben, sondern definieren vielmehr einen Optimalzustand, der wünschenswert wäre und an dem wir unser eigenes Verhalten, Denken und Handeln ausrichten. Moralvorstellungen sind zudem eine kulturelle Frage, da sie auch von unserem kulturellen Hintergrund geprägt werden.

Zur Moralvorstellung der traditionell christlichen Gesellschaft gehört es beispielsweise, nur nach der Hochzeit miteinander zu schlafen und den Geschlechtsverkehr zur Kinderzeugung zu nutzen, aber zu keinem anderen Zweck. Neben gesellschaftlich indoktrinierten und individuell ausgelegten Moralvorstellungen entwickelt jeder Mensch auch eine eigene Interpretation der Moral. Er muss diese nicht offen kommunizieren, lebt aber danach oder versucht dies zumindest. Häufig ist die Moral höher angesetzt, als der Einzelne sie erfüllen kann. Er strebt dennoch danach und erreicht auf diese Weise einen Punkt, mit dem er zufrieden sein kann und der trotzdem ausbaufähig bleibt.

Moral kann den Menschen in seiner Entwicklung und persönlichen Entfaltung auch dahingehend einengen, dass er diese gesellschaftlichen Regeln als Käfig sieht, aus dem es auszubrechen gilt. In Phasen der Rebellion gegen bestehende Werte wird oft gegen die Moral argumentiert, doch es handelt sich dabei immer nur um Rebellion gegen fremde Moral; eine eigene Moral behält jeder Mensch bei.

N

Narzisstische Persönlichkeit

Eine narzisstische Persönlichkeit ist gekennzeichnet durch ein mangelndes Selbstbewusstsein, außerdem lehnen Narzissten ihre eigene Person oft ab, treten aber nach außen hin mit einem äußerst ausgeprägten Selbstvertrauen auf und sind ständig auf der Suche nach Anerkennung und Bewunderung. Darüber hinaus mangelt es ihnen an Empathie und sie zeigen sich sehr empfindlich gegenüber jeder Kritik.

Die Wahrnehmung einer narzisstischen Persönlichkeit ist zumeist stark verschwommen, dadurch wird die Realität aus Selbstschutz oft verfälscht. Des Weiteren kennen sie kaum Schuld- oder Schamgefühle und haben einen krankhaften Drang, Lügen zu erzählen.

Viele Menschen, die an einer narzisstischen Erkrankung leiden, haben in ihrer frühen Kindheit nicht genug Anerkennung und Liebe von Eltern oder Bezugspersonen erhalten oder aber sie und ihre Wünsche standen ständig im Mittelpunkt. Die Behandlung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung kann im Rahmen einer Psychotherapie erfolgen. Hier muss der Patient lernen sich selbst zurückzunehmen und Probleme nicht immer bei anderen zu suchen. Oftmals gestaltet sich die Behandlung aber auch sehr schwierig, da sich Narzissten als völlig normal ansehen, ihre Partner und Angehörigen aber unter ihrem Verhalten leiden.

Neurasthenie

Der Begriff Neurasthenie wird allgemein als "Nervenschwäche" definiert, eine so genannte reizbare Schwäche. Da die Ursachen noch nicht genau erforscht sind, ist man sich uneinig darüber, ob es sich um eine psychische Störung oder eine medizinische Erkrankung handelt.

Das Symptombild ist vielfältig. Die Betroffenen leiden unter Erschöpfung, Ermüdung, Ängstlichkeit, Neuralgien, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Melancholie und sexuelle Inappetenz. Die Symptome können durch äußere Reize und Anstrengung hervorgerufen werden, aber auch durch Monotonie. Maßgeblich sind eine geringe Belastbarkeit und eine häufig chronische Erschöpfung. Heute wird der Begriff Neurasthenie nur noch selten verwendet, sondern eher die Bezeichnung Chronic Fatigue Syndrome (CFS). Die geringe Belastbarkeit bezieht sich sowohl auf kognitive als auch auf physische Anstrengungen und zieht eine längere Erholungsphase nach sich als bei gesunden Menschen.

Fest steht, dass es keine organische Veränderungen der Nerven gibt, womit die Neurasthenie von der Neuropathie abzugrenzen ist. Abzugrenzen ist sie auch vom Burnout, dessen Symptomatik eher von äußeren Umständen, zum Beispiel den Arbeitsbedingungen, verursacht wird.

Die Behandlung der Neurasthenie ist schwierig. Sie reicht von Psychohygiene über die Veränderung von Gedankenmustern bis zu einem individuellen körperlichen Training. Grundsatz der Therapie ist, dass so viel Aktivität und Belastung wie möglich, aber so viel Schonung wie nötig betrieben und eingehalten werden sollte.

Neurose

Die Neurose hat sich, diagnostisch gesehen, in den letzten Jahren gewandelt. Früher ist man von einer funktionellen Erkrankung ausgegangen, die keine organische Ursache aufwies. Erst Sigmund Freud verstand unter dem Begriff eine seelische Störung, die damals den eher schweren psychischen Störungen, den Psychosen, gegenüber gestellt wurden. Inzwischen wurde diese Sichtweise aufgegeben.

Heute definiert man den Begriff als Beeinträchtigung im psychischen und/oder körperlichen Bereich, eine Art Fehlanpassung, die Störungen in der Persönlichkeit, aber vor allem im Verhalten nach sich ziehen. Hierbei ist die Verhaltensstörung meist von längerer Dauer und beeinflusst auf negative Art das psychosoziale Leben des Patienten. Der Patient ist sich seiner Krankheit bewusst, kann auch die Ursachen ergründen, die Krankheit selbst jedoch nicht kontrollieren.

Zu den heute bekannten Neurosen gehören Zwangs- und Angststörungen, Phobien, Hypochondrien sowie paranoide und schizoide Störungen. Die Neurose ist von der Psychose abzugrenzen, da der psychotische Patient keinen Leidensdruck oder ein Krankheitsbewusstsein hat. Die Neurose ist gut therapierbar mittels Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie.

O

Orientierungsstörung

Als mentale Orientierung bezeichnet man die Fähigkeit sich räumlich, zeitlich sowie im Bezug auf seine eigene Person orientieren zu können. Wenn diese Fähigkeit ganz oder teilweise bzw. kurz- oder längerfristig fehlt, so spricht man von einer Orientierungsstörung. Orientierungsstörungen treten sehr häufig im Zusammenhang mit Wahrnehmungsstörungen, Demenz, Psychosen, Gedächtnisstörungen oder Bewusstseinsstörungen auf.

Dabei unterscheidet man zeitliche, örtliche und situative Orientierungsstörungen sowie Orientierungsstörungen zur eigenen Person. Ein zeitlich Desorientierter kann sich beispielsweise nicht an das Datum, das Jahr oder die Jahreszeit erinnern; bei einer örtlichen Orientierungsstörung wissen die Betroffenen nicht, wo sie gerade sind. Ein situativ Desorientierter verliert den Überblick über eine Situation und findet keine Gründe für seine derzeitige Gegenwärtigkeit, während Menschen, die unter einer Orientierungsstörung zur eigenen Person leiden, ihren Namen oder ihre Lebensgeschichte nicht mehr kennen.

Bevor Orientierungsprobleme behandelt werden können, bedarf es einer eingehenden Untersuchung, um die Ursache des Problems abzuklären. Mögliche Behandlungsarten sind Gesprächstherapien, medikamentöse Behandlung, Entspannungsübungen oder Konzentrationstrainings.

P

Paartherapie/Eheberatung

Eine Paartherapie oder Eheberatung ist die Beratung eines Liebespaares, das seine Probleme nicht mehr alleine lösen kann und erfahren will, ob es einen gemeinsamen Weg findet oder ob die Trennung die bessere Entscheidung für beide wäre. Psychologisch betreut werden dabei beide Individuen sowie das Paar als Gemeinschaft.

Eine Paartherapie kann entweder psychologisch oder religiös motiviert sein. Christliche Träger bieten häufig eine kostenfreie, ehrenamtliche Eheberatung an, die jedoch eher dem Zweck dient, das Ehepaar um jeden Preis zusammen zu halten. In der rein psychologisch motivierten Paartherapie dagegen lautet die Zielsetzung, die beste Lösung für das Paar zu finden.

Dabei werden bestehende Probleme und ihre Ursachen analysiert und beide Partner erhalten die Möglichkeit, in der neutralen Umgebung des Therapiezimmers offen auszusprechen, was sie einander nie sagen konnten. Dadurch werden die tieferliegenden Ursachen der Krise thematisiert und überhaupt erkannt. Anschließend stellt sich die Frage, wie sich die bestehenden Beziehungsprobleme lösen lassen oder ob einer oder beide Partner beschließen, dass die Trennung der Ausweg ist.

Gerade eine Eheberatung kann auch in die systemische Familientherapie münden, wenn Kinder eine Rolle spielen. Dann wird im Rahmen der Paartherapie versucht, eine für die Kinder annehmbare Lösung zu finden, die sie nicht in die Probleme der Eltern hineinzieht.

Panikstörung

Das Merkmal einer Panikstörung sind plötzlich auftretende Angstanfälle ohne wirkliche Gefahr. Die Panikattacke äußert sich beispielsweise in Gedanken, plötzlich verrückt zu werden oder sterben zu müssen und zeigt auch zahlreiche körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern, Schwindelgefühle, Todesangst oder Übelkeit. Gleichzeitig entwickeln die Betroffenen Angst vor einer neuen Attacke, was jedoch wiederum einen Panikanfall auslöst. Meist tritt eine Panikstörung auch zusammen mit einer Agoraphobie (Angst vor Menschenmengen oder öffentlichen Plätzen) auf. Viele Patienten greifen auch häufig zu Medikamenten oder Alkohol, um ihre Angstgefühle bekämpfen zu können.

Für eine Diagnose müssen die Panikattacken wiederholt auftreten, als Ursachen werden genetische Faktoren, aber auch stressauslösende Ereignisse, wie zum Beispiel der Verlust einer nahestehenden Person, genannt. Die Behandlung erfolgt im Rahmen einer Psychotherapie, wobei vor allem kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden große Wirksamkeit zeigen. Das Ziel dabei ist, dass die Patienten lernen, wieder Vertrauen zu ihrem Körper aufzubauen und in der Lage sind, diesen durch spezielle Verfahren bewusst zu entspannen. Parallel dazu werden die Betroffenen auch medikamentös behandelt.

Persönlichkeit

Die Persönlichkeit eines Menschen ist eine Verbindung aus vielen psychischen Merkmalen in ihren einzelnen Stärken, wobei diese Ausprägungen in jeweils feiner Stufung erscheinen. Die einzigartige genetische Voraussetzung und Historie von Einflüssen führen daher bei jedem Individuum zu einer nur ihm eigenen Persönlichkeit.

Besonders interessieren die Bandbreite jeder Eigenschaft und darauf fußend die Diagnose abnormer Persönlichkeiten. Im Kern der Forschung stehen i) die Stabilität und Dynamik der einzelnen Merkmale und ii) Methoden, die daraus ableiten, wie ein Individuum sich verhalten wird (Disposition).

Zu (i) interessiert also, welche physischen Elemente zu den Merkmalen führen (Konstrukte). Zu (ii) fragt sich, wie sich die Eigenschaften und ihre Wirkungen im Wechsel miteinander und mit der Umwelt in dieser zeigen (Rekonstrukte). Das Konzept der Persönlichkeit gehört zum Kern der Psychologie, weil zahllose empirische Methoden Aspekte dieses Begriffs berühren. Viele suchen zu modellieren, wie sich eine Persönlichkeit entwickelt, wie sie sich ändert, wie man sie beschreibt und ihr Verhalten vorhersagt und bei Bedarf steuert.

Persönlichkeitsstörung

Ursprünglich unter dem Begriff Psychopathie zusammengefasst, wird unter einer Persönlichkeitsstörung heute die extreme Ausprägung von Denk- und Verhaltensmustern verstanden, die entweder der betroffenen Person oder ihrem Umfeld schaden. Entscheidend ist dabei, dass diese Muster über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und es sich dabei nicht bloß um eine Reaktion auf äußere Umstände handelt.

ICD-10 und DSM-IV teilen die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen in drei Cluster ein: Cluster A enthält die paranoide, die schizoide und die schizotypische Persönlichkeitsstörung, die sich jeweils durch Zurückgezogenheit und übertriebenes Misstrauen auszeichnen.

Cluster B fasst die emotionalen Persönlichkeitsstörungen zusammen: Die Borderline- oder instabile Persönlichkeitsstörung ist durch starke Stimmungsschwankungen, abwechselnde Idealisierung und Abwertung sowohl der eigenen als auch anderer Personen sowie impulsives, häufig riskantes Verhalten gekennzeichnet. Personen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung sind kaum oder gar nicht in der Lage, sich in andere Menschen einzufühlen. Schuldgefühle oder Angst werden kaum verspürt, sodass es immer wieder zur Verletzung von Gesetzen oder sozialen Normen kommt. Ferner sind in diesem Cluster die narzisstische und die histrionische Persönlichkeitsstörung enthalten.

Die ängstlichen, vermeidenden Persönlichkeitsstörungen werden in Cluster C beschrieben: Hier sind die abhängige, die ängstliche, die anankastische sowie die passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung enthalten, wobei DSM-IV zusätzlich die zwanghafte Persönlichkeitsstörung enthält und sich die Beschreibungen teilweise unterscheiden.

Phobie

Unter Phobie wird eine nach ICD-10 klassifizierte Störung verstanden, die mit inadäquaten Angstreaktionen einhergeht. Im Allgemeinen fürchtet sich der Patient vor Situationen oder Gegenständen. Häufig verfügt er über Einsicht in das Irrationale seines Verhaltens.

Erscheinungsformen der Phobie

Die Liste der bekannten Phobien ist lang. Praktisch jede Situation und jeder Gegenstand ist dazu geeignet, Phobien bei den Betroffenen auszulösen. Zu den bekanntesten Phobien zählt die Angst vor weiten Plätzen (Agoraphobie), Platzangst (Klaustrophobie) oder Flugangst (Aviophobie). Neben der Angst vor Situationen / Gegenständen ist die soziale Phobie bekannt. Hier fürchtet sich der Leidende vor dem Kontakt mit anderen Menschen.

Wie geht der Patient mit seiner Störung um

Phobiker entwickeln im Verlauf ihrer Störung vornehmlich Vermeidungsstrategien. So gut es geht finden sie Mittel und Wege, der Situation / dem Gegenstand aus dem Weg zu gehen. Im Verlauf der Störung kann es zu Panikattacken kommen oder sich eine generalisierte Angststörung entwickeln.

Wer kann betroffen sein

Menschen mit einer neurotischen Persönlichkeitsentwicklung lassen sich häufig unter den Phobikern antreffen. Jedoch können auch Depressionen oder Erschöpfung die Störung auslösen.

Phobophobie

Phobophobie ist die sogenannte "Angst vor der Angst". Wohingegen sich Phobien meist gegen bestimmte Dinge oder Situationen richten, so besteht die Phobophobie selbst aus einer erwartungsbezogenen Angst vor dem Aufkommen von Angstzuständen. Betroffene geraten regelmäßig in innere Spannungszustände, da sie das Eintreten von Angstsymptomen erwarten. Da diese Symptome als höchst bedrohlich und gleichzeitig unvermeidlich empfunden werden, kommt es zu einem sich selbst verstärkenden Reaktionskreislauf, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einem intensiven Angstzustand steigern kann.

In Abgrenzung zu anderen Phobien richtet sich die Phobophobie gegen sich selbst. In entsprechenden Situationen deutet der Betroffene jegliche gefühlsbezogenen, körperlichen oder geistigen Regungen daher immer in Bezug auf das Motiv Angst. Entgegen den normalen Mustern der Außenwahrnehmung misst der Erkrankte seinen eigenen Befindlichkeiten ein enormes Maß an Aufmerksamkeit zu und interpretiert diese ausschließlich bezüglich eines Angstpotenzials.

Durch das beständige Eintreten solcher Situationen der Eskalation empfinden Betroffene oftmals immer mehr Lebensbereiche als potenziell gefährlich. Obwohl gerade ein konfrontativer Umgang mit der sich ausbreitenden Angst angezeigt wäre, ziehen sich Phobophobiker dann häufig immer weiter zurück. Hierdurch wird das Problem dann zunehmend fixiert und weiter verstärkt.

Bei der Therapie der Phobophobie steht meist die Kultivierung einer konstruktiveren Interpretation von Angstsituationen im Vordergrund. Der bewusste Umgang mit den tatsächlich ungefährlichen Angstzuständen wird erarbeitet und erprobt. Konfrontative Strategien üben den sinnvollen Umgang mit aufkommenden Angstreizen.

Prokrastination

Als Prokrastination (oder auch Aufschieben) bezeichnet man ein chronisches Verhalten, Arbeiten, die als unangenehm empfunden werden, nicht zu erledigen, sondern ständig aufzuschieben. Um von Prokrastination zu sprechen, müssen drei Kriterien erfüllt sein: Verzögerung, mangelnde Notwendigkeit sowie Kontraproduktivität.

Die Betroffenen sind sich ihrer Handlung dabei sehr wohl bewusst, was zu Angst oder Unlust führt, diese Negativgefühle machen aber eine Aktion nur schwer oder gar nicht möglich. Meistens entsteht ein Teufelskreis, der das Druckgefühl nur noch mehr ansteigen lässt. Das Verhalten kann durch Selbstdisziplin oft nicht verbessert werden, als sehr wirkungsvoll zeigt sich hingegen, Aufgaben in kleine Einzelschritte zu zerlegen, um das Aufschieben verhindern zu können. In manchen Fällen kann auch eine psychologische Beratung hilfreich sein.

Oft entsteht Prokrastination durch eine schlechte Organisation, Ängste (wie beispielsweise Angst vor Neuem oder Entscheidungsängste), Perfektionismus, Stress oder Langeweile. Viele Betroffene können Zeiten sehr schlecht einschätzen, viele leiden darüber hinaus auch an einem Mangel an Selbstachtung.

Psychose

Als Psychosen werden verschiedene schwere psychische Störungen bezeichnet, die zu einer Verzerrung des Denkens und der Wahrnehmung führen – häufige Symptome sind Paranoia und Halluzinationen. Umgangssprachlich wird auch der (nicht ganz korrekte) Begriff Schizophrenie verwendet.

Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht vollständig bekannt. Sofern es sich nicht um eine organische Psychose handelt, die beispielsweise durch eine Hirnverletzung verursacht wurde, kann jedoch davon ausgegangen werden, dass diese zumindest teilweise erblich bedingt ist. Etwa einer von hundert Menschen erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Psychose. Die Krankheit kann beispielsweise durch ein einschneidendes Lebensereignis wie die Trennung von einem Partner oder den Verlust der Arbeitsstelle, durch Stress oder durch Drogenkonsum ausgelöst werden. In rund einem Viertel der Fälle bleibt die Psychose ein einmaliges Ereignis, bei anderen Patienten kann es immer wieder zu psychotischen Schüben kommen.

Die bei einer Psychose auftretenden Halluzinationen können von der erkrankten Person nicht von der Realität unterschieden werden. Typisch für die Krankheit sind akustische Sinnestäuschungen wie das Hören von Stimmen, es kann aber auch zu optischen, Geruchs- oder Geschmackshalluzinationen kommen. Häufig erleben Betroffene zusätzlich eine Störung der Selbstwahrnehmung und glauben beispielsweise, ferngesteuert zu werden oder Gedanken lesen zu können. Zur Behandlung von Psychosen werden vor allem Neuroleptika eingesetzt.

Psychosomatische Störungen

Viele Störungen wie beispielsweise Angst, Apathie oder Nervosität betreffen oft nur den Gefühlsbereich, ohne körperliche Symptome hervorzurufen. Psychosomatische Störungen sind jedoch eng mit körperlichen Beschwerden wie Kreislaufschwäche, Durchfall oder Kopfschmerzen verbunden, wobei sich das vegetative Nervensystem dafür verantwortlich zeigt. Solche Störungen treten sehr häufig nach einschneidenden Ereignissen auf und sind als Alarmsignale des Körpers anzusehen, der signalisiert, dass man sich nicht mehr im körperlich-seelischen Gleichgewicht befindet.

Psychosomatische Störungen werden in drei große Gruppen unterteilt: Zur ersten Gruppe zählen die so genannten Befindlichkeitsstörungen wie Nervosität, Unlust oder Niedergeschlagenheit. Die zweite Gruppe umfasst funktionelle Störungen (Herzklopfen, Durchfall, Impotenz), bei denen körperliche Beschwerden auftreten, ohne dass die Organe erkrankt sind. Die dritte Gruppe sind die Psychosomatosen (Magengeschwür, Neurodermitis, Asthma), hier sind die Organe erkrankt, wobei die Erkrankung auf psychische Vorgänge zurückzuführen ist.

Im Rahmen einer Therapie reicht es nicht aus, nur die "oberflächlichen" Symptome zu behandeln, sondern auch die Ursache für die körperlichen Beschwerden zu finden. Daher fußt die Therapie sowohl auf körperlichen Behandlungsmaßnahmen als auch auf psychotherapeutischen Methoden.

Psychotherapie

Die Psychotherapie umfasst verschiedene psychologische Methoden und Verfahren um Verhaltenstörungen, Leidenszustände, psychische und psychosomatische Krankheiten zu behandeln und zu heilen. Medikamentöse Mittel werden oft unterstützend eingesetzt, müssen aber nicht die Therapie begleiten. Während der Therapie entsteht häufig eine bestimmte Art von Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, die positiv und heilend gestaltet werden sollte. Der Therapeut muss in der Lage sein, mit seinen zur Verfügung stehenden psychologischen Mitteln heilende Kräfte im Patienten zu mobilisieren.

Voraussetzungen für eine Psychotherapie sind die Behandlungsbedürftigkeit und der Leidensdruck des Patienten. In der Regel wird ein Ziel vereinbart, entweder eine strukturelle Veränderung im Verhalten oder der Persönlichkeit des Patienten oder eine Minimalisierung der Symptome.

Die Methoden und Verfahren in der Psychotherapie unterscheiden sich in ihren Richtungen. Diese können analytisch, tiefenpsychologisch, humanistisch, behavioristisch, systemisch, körper- oder kunstorientiert sein. In Deutschland sind drei Verfahren zugelassen, nämlich die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologische und die analytische Psychotherapie. Letztere fußt auf den Grundsätzen von Freud, Carl Gustav Jung oder Alfred Adler. Die komplexe therapeutische Situation erschwert allerdings die richtige Wahl des Verfahrens, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit.

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Reizkonfrontation

Bei der Reizkonfrontation handelt es sich um die Methode, dem Menschen einen Reiz auszusetzen. Dies geschieht täglich, denn unsere Umgebung sendet kontinuierlich Reize aus. Psychologisch relevant wird die Reizkonfrontation, wenn es sich dabei um einen problematischen Reiz handelt, den der Betroffene bislang nicht regulär zu verarbeiten wusste.

Eine Reizkonfrontation ist im Regelfall eine ganz alltägliche Erscheinung. Wenn beispielsweise eine Spinne in der Wohnung entdeckt wird, wirkt diese wie ein Reiz – die Art der Verarbeitung ist jedoch von Mensch zu Mensch anders. Manche reagieren gelassen und entfernen sie; andere reagieren mit Angst oder Panik. In diesen Fällen wäre die Reizkonfrontation mit einem psychischen Problem verbunden, wobei nicht immer konkreter Handlungsbedarf besteht.

Nur dann, wenn die abweichende psychische Verarbeitung der Reizkonfrontation zu Leidensdruck führt oder ein Leben wie vom Patienten gewollt beeinträchtigt oder unmöglich macht, ist Handlungsbedarf gegeben.

Die Reizkonfrontation kann als Therapiemethode etwa bei Angststörungen eingesetzt werden. Im Anschluss an therapeutische Maßnahmen soll der Patient schließlich dem problematischen Reiz ausgesetzt werden, um nun anders darauf zu reagieren. Die Reizkonfrontation dient dadurch der Messung des Erfolgs einer therapeutischen Maßnahme, denn so lässt sich feststellen, ob der Betroffene die Therapie annimmt oder ob noch weiterer Behandlungsbedarf besteht.

Reziproke Hemmung

Eine reziproke Hemmung bezeichnet den Ablauf von zwei miteinander unvereinbaren Reaktionen, die zeitgleich ablaufen, wobei sich die stärkere Reaktion letztendlich durchsetzt. Das Phänomen tritt in der Psychologie als auch in der Humanmedizin auf.

Humanmedizinisch gesehen laufen beispielsweise in der Muskulatur zwei unterschiedliche Reaktionen ab. Während der Agonist angespannt wird, entspannt sich zeitgleich der Antagonist. In der Physiotherapie macht man sich das zu Nutze. Durch Anspannung eines Muskels wird sein Gegenspieler gedehnt und entspannt.

Gegenläufige Reaktionsweisen können auch im Nervensystem stattfinden. Der Sympathikus verstärkt Reaktionen wie Angst oder Wut, der Körper spannt sich an, Puls und Blutdruck steigen. Der Parasympathikus ist verantwortlich für Entspannung. Er wird immer dann aktiv, wenn man isst, sexuell aktiv ist, bei Müdigkeit oder Entspannungsübungen.

Die reziproke Hemmung kann in der Psychologie zur Bewältigung von Angst genutzt werden. Ein Kind, das Angst vor Hunden hat und auch zeigt, kann man in eine entspannende Situation bringen, indem man ihm Süßigkeiten oder ein Spielzeug anbietet. Die eintretende reziproke Hemmung wird genutzt, um das Kind erneut mit dem Hund oder einem Bild von einem Hund zu konfrontieren. Durch schrittweise ausgeführte Konfrontationen kann das Kind lernen, die Angst längerfristig abzubauen.

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Schlafstörungen

Unter dem Sammelbegriff der Schlafstörungen werden Ein- und Durchschlafstörungen bezeichnet. Psychologisch relevant sind diese auch dann, wenn sie eine körperliche Ursache haben, da häufig eine psychologische Komponente eine Rolle spielt.

Zur Bekämpfung einer Schlafstörungen bieten sich kurzfristig Medikamente an, die sich auf den natürlichen Schlafzyklus auswirken und dafür sorgen, dass der Betroffene ein- oder durchschlafen kann. Sie bieten sich allerdings nicht als langfristige Therapie an, da sie den Körper belasten und die Klärung der Ursache den nachhaltigeren Therapieerfolg bringt. Als Ursachen kommen psychischer Stress in Frage, aber auch psychologische Grunderkrankungen, die die Schlafstörung nach sich ziehen können.

Die Diagnose von Schlafstörungen kann nach einer Anamnese abgeschlossen sein, erfordert aber in vielen Fällen die Beobachtung des Betroffenen in einem Schlaflabor. Daraus lassen sich Erkenntnisse über die Tätigkeit des Gehirns und des Schlafverhaltens des Patienten ermitteln. Im Anschluss können Medikamente verschrieben und in ihrer Dosis eingestellt werden; es werden aber auch Behandlungsmethoden für die langfristige Beseitigung und Therapie der Schlafstörungen beschlossen. Die Kombination löst das Problem der Schlafstörungen auf die für den Patienten angenehmste Weise.

Schreibtherapie

Die Schreibtherapie ist eine neuere Form der Psychotherapie, die auch von Personen ausgeübt wird, die keine klassische Ausbildung in der medizinischen oder psychologischen Psychotherapie durchlaufen haben. Schreibtherapie gehört damit in den Zwischenbereich zwischen Coaching und Therapie und bietet somit ein zusätzliches Element psychotherapeutischer Hilfe – nicht jedoch einen fundierten Ansatz zur umfassenden Therapie. Die Wirksamkeit und therapeutische Tragfähigkeit der Schreibtherapie wird in der psychotherapeutischen Fachpresse mittels klinischer Studien kritisch diskutiert und ist nicht ausreichend geklärt.

Bei der Schreibtherapie geht es stets um die schriftliche Verarbeitung von psychischen Vorstellungen, Gefühlen, Ereignissen oder Motiven. Belastende Geschehnisse der Vergangenheit oder aktuelle Probleme aber auch Wünsche und Hoffnungen sollen schriftlich ausgestaltet und fixiert werden. Der Schreibtherapie steht hierbei eine Vielzahl unterschiedlicher Formen zur Verfügung.

Therapeutisch relevante Themen werden entweder lyrisch, fiktiv, biografisch oder in Form eines Tagebuches aufgearbeitet. Unter Anleitung des Schreibtherapeuten wird die Schriftform als Modus der konstruktiven Bearbeitung der persönlichen Probleme kultiviert. Das Ziel der Schreibtherapie ist somit die Erschließung neuer Perspektiven auf gegebene Lebensumstände und Situationen.

Wohingegen die psychohygienische Wirkung dieser Form des Schreibens weitgehend unumstritten ist, so gilt die Schreibtherapie trotzdem nicht als Ersatz für eine fundierte Psychotherapie bei einem ausgebildeten Psychiater. Trotzdem kann das Schreiben als entlastendes Mittel beispielweise in belastenden Lebenssituationen durchaus fruchtbare Wirkung entfalten und zu einer Steigerung der Lebensqualität führen.

Selbstmanagement

Selbstmanagement ist auch unter den Begriffen Selbststeuerung und Selbstführung bekannt. Es bezeichnet die persönliche Fähigkeit, die eigenen Stimmungen und Gefühle bewusst zu steuern, ohne sich von außen oder von innen beeinflussen zu lassen. Psychologisch betrachtet basiert das Selbstmanagement auf der Grundtheorie, dass die Menschen ihre Verhaltensweisen und Gefühle aus eigener Kraft analysieren und weiter entwickeln können.

Ohne Lernfähigkeit und ausreichende Motivation ist Selbstmanagement kaum möglich. Weitere Kompetenzen wie Zielstrebigkeit, Planung und Organisation tragen ebenfalls zu einem erfolgreichen Selbstmanagement bei. Durch Ergebniskontrolle bzw. durch Feedback wird festgestellt, ob die einzelnen Gefühle und Handlungen dem gewünschten Ziel entsprechen.

Ein funktionierendes Selbstmanagement bedeutet, dass die Menschen nicht allein von ihren Gefühlen gesteuert werden, sondern dass sie aktiv auf ihre Emotionen und Verhaltensweisen Einfluss nehmen können. Die Vernunft zeigt sich gegenüber den Gefühlen stärker und kann dadurch direkt auf die innere Unruhe einwirken. Menschen, die zum Selbstmanagement fähig sind, besitzen die Ruhe und Selbsterkenntnis, um beispielsweise ihre Wut zu zügeln und angemessen auf die Situation zu reagieren, die sie zuvor wütend gemacht hat.

Selbstverwirklichung

Die Selbstverwirklichung ist die oberste und am schwierigsten zu erreichende Stufe der Maslowschen Bedürfnispyramide. Sie beschreibt das Erreichen eines Ziels, das nicht zwingend dem Überleben dient, sondern vielmehr dem persönlichen Glück. Ein selbstverwirklichter Mensch lebt seine Träume und kennt seinen Platz im Leben, er ist rundum mit seinem Umfeld und seinem Weg zufrieden und dazu in der Lage, kleine und größere Schwierigkeiten dadurch zu überwinden, dass er sich auf seinem Lebensweg richtig aufgehoben fühlt.

Selbstverwirklichung kann nur erreicht werden, wenn alle anderen Lebensumstände stimmig sind. Das bedeutet unter anderem, der Mensch braucht eine sichere Lebensgrundlage, ein stabiles soziales Umfeld und das Gefühl, seinen Platz im Leben zu kennen. Erfolgserlebnisse bestätigen diesen Weg, und auch die Anerkennung der wichtigsten Menschen leistet einen Beitrag zur Selbstverwirklichung. Sie ist der Schlüssel zu dem Gefühl, im Leben glücklich zu sein mit dem, was man hat und was man tut.

Selbstverwirklichung kann daher als Ziel eines Menschen bezeichnet werden, wenngleich es sich dabei um ein Ziel handelt, das er nie erreichen wird. Denn wenn ein Mensch im Zuge seiner Selbstverwirklichung einen Weg einschlägt und ein Ziel erreicht, eröffnet sich ein neues Ziel und es handelt sich nur noch um Meilensteine. Auf diese Weise setzt sich der Prozess der Selbstverwirklichung immer weiter fort.

Somatisierungsstörungen

Bei einer Somatisierungsstörung handelt es sich um eine Erkrankung mit körperlichen Symptomen, die sich nicht hinreichend auf eine organische Ursache zurückführen lassen. Die Somatisierungsstörung hat auch begleitende psychische Ursachen und lässt sich nur durch eine Verbindung körperlicher und psychologischer Ursachen erklären – und dementsprechend behandeln.

Vermutlich haben die meisten Menschen bereits eine leichte Form der Somatisierungsstörung erlebt, ohne sie bewusst als solche wahrgenommen zu haben. Starker beruflicher oder privater Stress kann zu vorübergehenden Kopfschmerzen, Übelkeit oder anderen unspezifischen Erscheinungen führen. Schwere Formen einer Somatisierungsstörung sorgen dagegen für schwerere und chronische körperliche Erscheinungen. Medikamentös lassen sich nur die körperlichen Beschwerden und es handelt sich dabei immer nur um symptomatische Behandlung.

Um eine Somatisierungsstörung langfristig zu behandeln, müssen zunächst alle Komponenten erkannt werden, die für sie verantwortlich sind und die behandelt werden müssen.

Im Falle einer stressbedingten Somatisierungsstörung könnte dem Patienten beispielsweise damit geholfen werden, dass ihm effektiveres Stressmanagement nahegelegt und beigebracht wird. Nachhaltige, langfristige Therapiemethoden in Verbindung mit medikamentös-symptomatischer Therapie sind die beste Behandlungsmöglichkeit einer Somatisierungsstörung, da sich das Problem nur auf diese Weise auf allen verbundenen Ebenen ansprechen lässt. In keinem Fall aber sollte der Patient alleine auf medikamentöse oder psychische Therapie vertrauen müssen, da er auf der unbehandelt gebliebenen Ebene andernfalls Leidensdruck empfinden könnte.

Soziale Phobie

Das Hauptmerkmal einer Sozialen Phobie sind ausgeprägte Ängste, die innerhalb einer sozialen Situation auftreten. Die Betroffenen haben Angst davor im Mittelpunkt zu stehen und dann die Erwartungen der anderen nicht erfüllen zu können. Diese Angst macht sich auch durch körperliche Symptome wie Schwitzen, Herzrasen, Atemnot, Sprechhemmungen, Schwindelgefühle, Durchfall oder Kopfschmerzen bemerkbar.

Daher gehen die Patienten gesellschaftlichen Zusammenkünften aus dem Weg, was oft zu einer vollkommenen sozialen Isolation führen kann. Viele Betroffene leiden sehr oft auch an Depressionen oder greifen zu Alkohol oder Drogen, um die Symptome zu mindern.

Eine mögliche Ursache liegt einerseits in der Persönlichkeit des Patienten, andererseits auch in der Erziehung. Erhält ein Kind viel Sicherheit und Liebe, entwickelt es ein größeres Selbstbewusstsein und kann auch mit Rückschlägen leichter umgehen. Aber auch ein überfürsorglicher Erziehungsstil sowie traumatische Erlebnisse können eine Soziale Phobie begünstigen.

Im Rahmen einer Kognitiven Verhaltenstherapie können die Patienten lernen, sich zu akzeptieren, um so unabhängig von anderen Meinungen zu sein und Risiken eingehen zu können. Unterstützend helfen auch verschiedene Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung. Besonders schwere Fälle werden auch mit angstlösenden Medikamenten behandelt.

Störungen der Impulskontrolle

Von einer Störung der Impulskontrolle spricht man, wenn ein Individuum unter einem unangenehmen Anspannungszustand leidet und diesen mit einem impulsiven Verhalten auflöst. Die Handlungen wiederholen sich völlig unmotiviert. Sie können auch nicht kontrolliert werden. Häufig schädigen die Handlungen den betroffenen Patienten oder andere Menschen werden geschädigt.

Da die natürliche Impulskontrolle vermindert ist beziehungsweise ganz ausbleibt, wird das impulsive Verhalten zwang- und dranghaft, wie automatisiert, ausgeführt. Die Impulskontrollstörung ist gleichsam eine Volitionsstörung. Letztere bezeichnet eine Störung der Willenskraft. Handlungsbarrieren können nicht mehr überwunden werden. Damit wird auch die Beherrschung des impulsiven Verhaltens unmöglich. Die Kontrollstörung wird dann als psychische Störung gekennzeichnet und diagnostiziert, wenn sie als "unangepasst" gilt, als abnorme Gewohnheit mit Zwangscharakter. Das bedeutet, sie läuft den vernunftorientierten Zielen des Betroffenen zuwider, fügt ihm oder anderen Personen Schaden zu.

Die Bandbreite der impulsiv ausgeübten Verhaltensweisen ist groß: Nägelkauen, exzessive Masturbation, Spielen, Stehlen, Brandstiftung, Mit-dem-Auto-Rasen, Selbstverletzungen und andere. Der Betroffene ist sich seines Verhaltens bewusst. Sollten bereits Schäden aufgetreten sein, zum Beispiel Schulden oder Verletzungen, aber auch ein Leidensdruck des Betroffenen, kann dies den Beginn einer Therapie erleichtern. Als hilfreich hat sich hier die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Der Impuls soll in dieser Therapie durch entsprechende Aufmerksamkeitslenkung verhindert werden. Als Alternative kann eine Psychoanalyse empfohlen werden.

Stress

Stress ist eine natürliche Reaktion des Menschen auf einen Reiz, der eine schnelle Entscheidung erfordert. Stress sorgt für die Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin, die diese gesteigerte Reaktionsfähigkeit ermöglichen und den Menschen dazu in die Lage zu versetzen, entweder vor der Stressquelle zu fliehen oder zu kämpfen. Gedacht ist Stress als kurzfristiger Zustand, nicht aber als Dauerzustand – zu diesem ist er durch die heutige Gesellschaft allerdings in vielen Fällen geworden.

Bei Stress handelt es sich um eine Reaktion auf verschiedenen Ebenen des Körpers und der Psyche. Stresshormone werden ausgeschüttet und der Mensch reagiert wacher, aufmerksamer und vigilanter. Trotz dieser allgemeinen Reaktionen handelt jeder Betroffene unter Stress geringfügig anders.

Manche Menschen werden reizbar und ihre Mitmenschen halten sich von ihnen fern, wenn abzusehen ist, dass sie gestresst sind. Anderen merkt man den Stress wiederum kaum an oder sie reagieren schlichtweg langsamer mit Stress und sind dadurch belastbarer. Unabhängig davon, wie schnell oder langsam sich ein Mensch stressen lässt, stellt sich die Frage, wie er mit diesem Stress umgeht. Wurde das Grundproblem erkannt, kann der Betroffene sein Stressmanagement durchaus bewusst steuern oder einen gesunden Umgang mit dem Stress erlernen, der für ihn selbst und für seine Umgebung weniger belastend ist.

Suizid

Der Suizid ist der Akt der Selbsttötung aus eigenem Willen. Möglichkeiten existieren in breiter Vielfalt; bekannt sind Medikament-Überdosierung oder absichtlich inszenierte Unfälle. Ursachen für den Suizid sind so breit gefächert wie die Möglichkeiten.

Manche Fälle von Suizid entstehen aus psychischen Erkrankungen heraus. Depressionen können zum Suizid führen, wenn der Betroffene keinen Ausweg mehr sieht und auf seine Therapie nicht mehr vertraut. Auch körperliche Ursachen wie chronische Schmerzen führen schlimmstenfalls zur Entscheidung für den Suizid. Weiterhin können als ausweglos empfundene Situationen aus dem alltäglichen Umfeld zu der Entscheidung führen. Manche Betroffenen sind voll zurechnungsfähig, wenn sie sich zum Suizid entschließen, sie sehen lediglich keinen Ausweg mehr oder wollen einem Leiden ein Ende setzen. Andere handeln aus vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit heraus, oder auch aufgrund eines starken Einflussfaktors, mit dem sie nicht anders umzugehen wissen.

Suizid lässt sich durch Erkennung und Prävention in vielen Fällen verhindern. Gespräche und aufmerksames Zuhören lässt bereits das psychologisch ungeschulte Umfeld absehen, wenn ein Mensch in ihrer Mitte Suizidgedanken hegt. In der Bevölkerung herrscht die Meinung: "Wer über Suizid spricht, tut es nicht." Suizidfälle entstehen tatsächlich oft aus einer affektiven Entscheidung heraus oder werden still längere Zeit vorgeplant, doch die direkte Ansprache eines Suizids ist durchaus als Hilferuf zu deuten und sollte beachtet werden, um Schlimmeres zu verhindern.

Symptom

Symptome sind die erkennbaren Auswirkungen einer Erkrankung. Anhand der Symptome kann ein Verdacht getroffen oder eine Diagnose beschlossen werden. Symptome sind häufig auch der Grund, weshalb eine psychische Erkrankung überhaupt als problematisch gilt. Nachdem sie der Diagnose gedient haben, gilt es, die problematischen Symptome durch Behandlung abzustellen, damit der Leidensdruck des Patienten gemindert werden kann.

Ein Symptom taucht nicht immer auf die gleiche Art und Weise auf. Während sich bei einem Patienten eine Depression auf eine charakteristische Weise äußern kann, ist die Konstellation der Symptome bei einem anderen Menschen wiederum ganz anders. Symptome treten auch nicht bei jeder psychischen Erkrankung auf; bei manchen Patienten fallen die Symptome vollständig aus oder es ergeben sich Konstellationen, die gar nicht typisch für die Erkrankung sind. Symptome entstehen aufgrund des veränderten Zustands der Psyche; häufig liegen sie in einer Veränderung der körpereigenen Chemikalien und wirksamen Botenstoffe begründet.

Indem diese medikamentös oder durch eine begleitende psychologische Therapie wieder ins gesunde Verhältnis gerückt werden, verschwinden langfristig auch die Symptome und der Patient empfindet seinen Zustand als sichtlich verbessert. Symptome dürfen allerdings nicht alleine behandelt werden, ohne dass die zugrundeliegende Erkrankung ebenfalls behandelt wird, denn andernfalls spricht man von einer symptomatischen Behandlung. Ihre Beendigung würde dazu führen, dass sich die Symptome wieder fortsetzen.

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Tranquilizer

Tranquilizer sind medikamentöse Beruhigungsmittel. Verabreicht werden sie bei psychischen und körperlichen Beschwerden, die erregte Zustände nach sich ziehen, die der Betroffene aus eigener Kraft nicht beenden kann. Tranquilizer sind hochwirksam und mit Suchtgefahr verbunden, sodass sie immer nur eine temporäre Lösung sein können und nicht die Behandlung selbst. Auch dürfen sie nicht über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, da sie andernfalls zu körperlicher und/oder psychischer Abhängigkeit führen können.

Ein bekannter Tranquilizer ist Valium. Er beendet erregte Zustände und der betroffene Patient fühlt sich wie in Watte gepackt. Bei erstmaliger Gabe eines Tranquilizers fühlt sich dieser Zustand für die meisten Patienten nicht gut oder angenehm an, doch das ändert nichts am Potenzial der körperlichen Abhängigkeit vom Tranquilizer. Ein solches Medikament kann auch vor einem operativen Eingriff verabreicht werden, damit der Patient überhaupt in der Nacht vorher schlafen kann oder unmittelbar vor de operativen Eingriff ruhig genug für die Vorbereitungen ist.

Tranquilizer sind verschreibungspflichtig und dürfen nur unter Aufsicht eines betreuenden Arztes oder Psychologen eingesetzt werden. Andernfalls besteht die Gefahr einer Abhängigkeit und es wird schwer, ein Leben ohne den Tranquilizer zu führen, wenn er aus medizinischer Sicht nicht mehr länger notwendig ist. Tranquilizer sind Retter in der Not, aber keine Behandlung einer Grunderkrankung.

Trauer

Trauer ist eine natürliche, gesunde Reaktion auf Ereignisse wie Misserfolge, den Tod eines geliebten Menschen oder einen geplatzten Traum. Sie dient der Verarbeitung eines negativen Erlebnisses und durchläuft mehrere Phasen. Problematisch und psychologisch relevant wird sie, wenn sie in einer Trauerphase stehen bleibt und diese dadurch zu lange andauert. Trauer wird nicht als angenehm empfunden, ist allerdings in gesundem Rahmen ein natürlicher und notwendiger Prozess, um Negativ-Erfahrungen zu verarbeiten und daraus gestärkt hervorzugehen.

Trauer wird von jedem Menschen anders gelebt, wobei sich in jedem gesunden Verlauf gleiche Phasen absehen lassen. Normal sind in diesem Zusammenhang Gefühle wie Wut, die Suche nach einem Sündenbock, Verzweiflung, Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Problematisch und sogar gefährlich wird die Trauer dann, wenn sie in Suizidgedanken mündet, was ebenfalls schnell passieren kann, wenn der Betroffene mit ihr nicht umzugehen weiß.

Trauer mündet im Anschluss an die Schock- und Verzweiflungsphase in starke Gefühle wie Wut. In dieser Phase kann es aufgrund der erhöhten Verletzbarkeit auch passieren, dass sich der trauernde Mensch heftig in jemanden verliebt, der für ihn da ist – ob eine solche Liebe die Trauerzeit überdauert, bleibt fraglich, kann allerdings der Fall sein. Idealerweise vergeht die Trauer nach einiger Zeit, die je nach Ereignis unterschiedlich lang ist; der Trauernde fühlt sich danach stärker als zuvor.

Trennungsangst

Trennungsangst bezeichnet die Angst, vom Partner oder einer anderen geliebten Person getrennt zu sein. Sie kommt bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern vor, die von ihren Eltern getrennt sind. Die Trennungsangst unterscheidet sich in die aktive und die passive Form. Bei der aktiven Form möchte sich der Partner mit der Trennungsangst trennen, hat aber Angst, diesen Schritt zu vollziehen. In der passiven Form hat der derjenige Angst, dass sich sein Partner von ihm trennt. Diese Angst ist auch bekannt unter dem Namen Verlustangst.

Die Ursachen der Trennungsangst sind vielfältig. Zumeist liegen sie schon im Kindesalter. Gründe für die aktive Trennungsangst können beispielsweise Schuldgefühle oder ein Gefühl des Versagens sein. Man möchte den Partner nicht im Stich lassen und gibt sich die alleinige Schuld für das Scheitern der Beziehung. Auch ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Minderwertigkeit oder die Angst vor dem Alleinseins können eine Trennungsangst bedingen. Der Betroffene fühlt sich meist abhängig vom Partner und kann sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.

Trennungsangst ist mit Psychotherapie behandelbar. Oft werden beide Partner in die Behandlung einbezogen. Dabei kommt beispielsweise die Konfrontationstherapie zum Einsatz.

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Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist ein therapeutischer Ansatz der Psychologie, der sich mit dem Verhalten eines Individuums befasst. Unser Verhalten steuert die Reaktionen unserer Umwelt und ermöglicht uns daher, andere Reaktionen als die zu provozieren, die wir derzeit bekommen. Verhaltenstherapie leistet Hilfe zur Selbsthilfe und zeigt dem Patienten Wege auf, künftig besser mit belastenden Umständen zurechtzukommen.

Die Verhaltenstherapie bezeichnet eine Reihe verschiedener psychotherapeutischer Ansätze. Sie geht von den Reizen aus, die die Gesellschaft laufend auf einen Menschen einrieseln lässt – dann stellt sie die Frage, wie der einzelne Mensch mit diesen Reizen umgeht, wie also als Reaktion darauf sein Verhalten aussieht. Die Verhaltenstherapie setzt dort an, wo dieses das Problem verschärft oder es überhaupt entstehen lässt. Sobald ein Patient im Rahmen der Verhaltenstherapie eine neue Verhaltensweise kennen gelernt hat, die zu weniger Problemen führen könnte, kann er lernen, mit seinen Schwierigkeiten und Problemen anders umzugehen und dadurch auch eine andere Reaktion seiner Umwelt zu erhalten.

Zum Einsatz kommt die Verhaltenstherapie bei den verschiedensten psychischen Erkrankungen. Depressionen, Essstörungen, affektive Störungen oder auch Angststörungen lassen sich mithilfe der Verhaltenstherapie behandeln; hinzu kommt eine breite Reihe weiterer Erkrankungen. Die Verhaltenstherapie ist ein heilender Ansatz und soll den zugrunde liegenden problematischen Zustand langfristig für den Patienten erträglich machen.

Vermeidungsverhalten

Vermeidungsverhalten ist der Versuch des Menschen, eine Situation zu vermeiden. Er setzt sich aktiv oder passiv dafür ein, eine Situation zu verhindern, die er als unangenehm empfindet. Vermeidungsverhalten kann unproblematisch sein, in den meisten Fällen aber werden damit gerade die tragenden Ereignisse des Lebens vermieden, um die sich der Betroffene kümmern müsste.

Vermeidungsverhalten kann aus Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Überforderung oder einer unangenehmen Erfahrung aus der Vergangenheit heraus entstehen. Bestenfalls beschränkt es sich auf Kleinigkeiten, die beim Betroffenen keinen akuten Leidensdruck auslösen; das Vermeidungsverhalten, die Schwiegereltern zu besuchen, bei denen es ständig Streit gibt, wäre etwa nachvollziehbar und zunächst unproblematisch.

Wird allerdings der Gang zur Arbeit vermieden oder traut sich eine übergewichtige Person nicht mehr ins Freibad, was sie früher gerne getan hat, könnte es ihr durchaus besser gehen, könnte das Vermeidungsverhalten abgeschafft werden. Wenn Vermeidungsverhalten den täglichen Ablauf des Lebens beeinträchtigt und ins geregelte Leben problematisch eingreift, besteht Behandlungsbedarf und der Betroffene sollte einen Psychologen aufsuchen, der die Ursachen und Hintergründe des Vermeidungsverhaltens erkennt und beheben kann. Aus einer solchen Behandlung geht er gestärkt hervor und kann nun effektiver mit einer Situation umgehen, mit der er früher überfordert war und die er deswegen vermieden hat.

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