Erfahrungsbericht: Bachelor Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik
Nicht nur der Studiengang Psychologie, sondern auch thematisch verwandte Studienfächer wie Wirtschaftspsychologie wecken bei vielen Studieninteressenten großes Interesse. Allerdings ist es schwierig, sich abseits von Studienplänen und Uni-Webseiten ein konkretes Bild vom Studienalltag in den Hörsälen zu machen. Dabei wollen wir helfen. Wir haben Studenten um Erfahrungsberichte gebeten und dankenswerterweise haben sich einige für uns Zeit genommen. Nachfolgend berichtet Martin, Absolvent des Bachelor Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik (HfT) Stuttgart, von seinen Erfahrungen im Studium und gibt Tipps für Studieninteressenten.
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Erfahrungsbericht von Martin
Lieber Martin, vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Du hast dich für den Bachelor Wirtschaftspsychologie an der HfT Stuttgart entschlossen. Wieso sollte es ein Wirtschaftspsychologie Studium sein? Was hat dich an dem Studien- und Berufsfeld gereizt?
Die Kombination aus Psychologie und Wirtschaft ist das Studienfach, das ich mir gewünscht habe, weil meine Interessen genau damit übereinstimmen. Während meines BWL-Studiums habe ich gemerkt, dass Betriebswirtschaft mir alleine nicht reicht und als ich gesehen habe, das es einen Studiengang gibt, der BWL und Psychologie verbindet, war ich begeistert. Ich interessiere mich sehr für die Hintergründe menschlichen Verhaltens und die Verbindung mit betriebswirtschaftlichen Elementen ist ein Studienfeld, das mich sehr fasziniert.
Bitte gib uns einen Einblick in dein Studium. Was sind die Studieninhalte und welche Schwerpunkte werden gesetzt? Was sind typische Lehrinhalte in einem Psychologie Studium?
In den ersten beiden Semestern muss man sich erst durch einen (im ersten Moment) unmöglich erscheinenden Berg an BWL- und Psychologie-Grundlagen durcharbeiten, was mich zwar manchmal an meine Grenzen gebracht hat, aber da führt leider kein Weg daran vorbei, da man ja irgendwoher sein Wissen her beziehen muss. Ab dem dritten Semester hat man aber das Schlimmste hinter sich gelassen.
Im dritten Semester muss man sich für zwei der drei angebotenen Schwerpunkte entscheiden (Marketing/Marktforschung, Personalmanagement und Consulting), die man dann für den Rest des Studiums behält. Diese Schwerpunkte spiegeln in etwa auch die Berufsfelder wieder, die einem nach dem Studium offenstehen (Ich hatte mich im 6ten Semester eigeninitiativ für einen vierten Schwerpunkt im Rahmen meiner Bachelorarbeit entschieden, der nicht von der HfT angeboten wird, nämlich Finanzpsychologie).
Während man im dritten und vierten Semester neben Klausuren verschiedene Projekte bearbeitet, soll man dann im fünften Semester im Rahmen eines Praktikums sein Wissen in der Wirtschaft auf die Probe stellen. Typische Lehrinhalte sind Fächer wie Sozial- oder differentielle Psychologie, Investition & Finanzierung oder auch Statistik.
Wie beurteilst du deine Studienzeit an der HfT Stuttgart? Wie sind die Studienbedingungen und der Kontakt zu den Profs? Welche Schulnote würdest du vergeben?
Ich bin jetzt fertig mit meinem Studium und schaue auf eine für mich wirklich erfüllende Zeit zurück. Das Studium ist hervorragend organisiert und besitzt zum größten Teil ProfessorInnen, die sich wirklich um die Studenten kümmern – es gibt zwar immer mal wieder Ausnahmen (so wie überall), aber es trifft tendenziell die Wirklichkeit. Wer sich selber ein Bild von der Hochschule machen will, kann ja entweder am Infotag vorbeischauen oder sich als Gasthörer eintragen. Eine Note zu vergeben finde ich schwierig, weil durch eine alles umfassende Zahl nicht alle Bereiche des Studiums differenziert widergespiegelt werden kann.
Nach einem Wirtschaftspychologie Studium kann man ja die unterschiedlichsten Berufsfelder ansteuern. Weißt du schon, in welche Richtung du dich orientieren möchtest?
Meine berufliche Laufbahn sieht aktuell so aus, dass ich mich für einen Posten im Assistenz Bereich bewerbe. Davor wollte ich eigentlich in die Consulting Branche aber durch das Praktikum im fünften Semester habe ich gesehen, dass der Berater-Beruf nichts für mich ist. Ebenfalls könnte ich mir vorstellen auf Grundlage meiner Bachelorarbeit in den relativ neuen Bereich der Finanzpsychologie zu gehen, aber ich hatte bei Recherchen nur zwei Stellen weltweit in diesem Bereich gefunden. Zusätzlich hätte ich später noch die Möglichkeit als Freiberufler in der Wirtschaft zu arbeiten (Trainer, Berater, o.ä.)
Unsere letzte Frage: Hast du einen Tipp für Studieninteressenten? Wie kriegt man seinen (Wunsch-) Studienplatz, worauf sollte man bei der Studienwahl achten und wer ist überhaupt für ein Wirtschaftspsychologie Studium geeignet?
Es wäre unfair zu sagen, dass es einfach ist, in diesen Studiengang reinzukommen (1.500 Bewerber auf 30 Plätze – WS 13/14) aber wenn ich gemusst hätte, hätte ich mehrere Jahre dafür gewartet, weil ich für mich vorher entschieden hatte, dass dieses Studium genau das richtige für mich ist und ich lieber das Richtige später, als das Falsche sofort bekomme. Der große Mehrwert dieses Studiums ist, dass es nicht nur theoretisches Wissen vermittelt sondern Dinge des Alltags erklärt und zwar in den beiden grundlegenden Bereichen des Lebens: Der Psychologie und der Wirtschaft. Man lernt hier nicht (nur) für einen späteren Beruf, sondern versteht ebenfalls das Leben um einem herum und das ist der Grund, warum ich dieses Studium sehr geschätzt habe.
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Wir wünschen dir alles Gute und vor allem einen erfolgreichen Lebens- und Berufsweg.