Andrea, Absolventin der TU Chemnitz:
Schwierige Frage, die bei den meisten Professoren auch auf viel Unmut stößt, weil Psychologie-Studierende und vor allem Therapeutenanwärter doch bitte unbedingt psychisch gesund sein mögen. Dass das unrealistisch ist, merkt jeder Studierende spätestens im zweiten Semester, wenn man seine Kommilitonen richtig kennenlernt. Eine psychische Störung, egal in welchem Studium, ist immer auch eine Zusatzbelastung und kann zu Überforderung führen. Deshalb sollte man sich Unterstützung suchen und gut auf die eigene Belastungsgrenze achten. Ein Psychologie Studium ist quantitativ und qualitativ sehr anstrengend. Die Studieninhalte handeln nun einmal von psychischen Störungen und man ist vor allem im fortschreitenden Studium (sofern man sich im klinischen Bereich spezialisiert) mit belastenden Inhalten konfrontiert. Kurz gesagt: Ein Psychologie Studium ist anstrengend und kann durch eine psychische Störung überfordernd sein. Dennoch kann eine psychische Störung natürlich auch das Verständnis klinischer Inhalte verbessern, da man direkt ein "Fallbeispiel" im Kopf hat. Wichtig ist jedoch, ein Studium nicht als Therapie zu verstehen und sich bei Überlastung psychotherapeutische Unterstützung zu suchen.