Das Arbeits- und Organisationspsychologie Studium, verkürzt oft auch einfach A&O-Psychologie Studium genannt, wird an vielen Hochschulen "nur" als Schwerpunkt im Psychologie Studium angeboten. In diesen Fällen entscheidest du dich für ein reguläres Psychologie Studium und spezialisierst dich meist ab dem dritten Semester auf die konkrete Vertiefung der Arbeits- und Organisationspsychologie.
Nichtsdestotrotz gibt es mittlerweile eine kleine Anzahl von Hochschulen, die diese Vertiefung als eigenen Studiengang im Angebot haben. Allerdings handelt es sich hierbei zum größten Teil um Studiengänge mit Master-Abschluss. Die A&O-Psychologie ist eine spezielle Fachrichtung der Psychologie, sodass oft ein grundlegendes Bachelorstudium vorausgesetzt wird und du dann im Master diesen Schwerpunkt ausbauen und konkretisieren kannst. Das Angebot an Arbeits- und Organisationspsychologie Studiengängen mit Bachelor-Abschluss ist daher noch sehr gering.
Inhaltlich beschäftigt sich das Arbeits- und Organisationspsychologie Studium mit einem allgemeinen psychologischen Themenbereich und ökonomischen Schwerpunkten, die auf die Handhabung der Psychologie auf die Arbeits- und Organisationswelt – vor allem von Unternehmen – ausgelegt sind.
Dabei können dir im Studienverlauf folgende Inhalte begegnen:
Viele Hochschulen legen zudem großen Wert auf die Vermittlung von Soft Skills, sodass innerhalb dieser sozialen Kompetenzen auf folgende Fächer im Studienverlauf auftauchen können:
- Sprachen
- Rhetorik
- Moderation
- Kommunikation und Präsentation
- Konfliktmanagement
- Forschungsmethoden
Wenn du ein Arbeits- und Organisationspsychologie Studium beginnen willst, musst du im Vorfeld immer gewisse Voraussetzungen erfüllen. Dabei unterscheidet man in erster Linie zwischen formalen Zugangskriterien der Hochschulen und persönlichen Anforderungen, die dir helfen dein Studium erfolgreich zu meistern. Die formalen Voraussetzungen werden von den Hochschulen individuell festgelegt. Während private Hochschulen dabei in der Regel auf ein hochschuleigenes Auswahlverfahren setzen, sortieren staatliche Universitäten ihre Bewerber meist mit Hilfe des Numerus Clausus (NC) aus.
Grundsätzlich musst du aber bei allen Hochschulen eine der folgenden Anforderungen erfüllen, um zum Bachelorstudium zugelassen zu werden. Dabei sei aber nochmal gesagt: Das Angebot an Bachelor-Studiengängen im Bereich der A&O-Psychologie ist noch gering.
Bachelor
- Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder
- Fachgebundene Hochschule bzw. Fachhochschulreife (Fachabitur) oder
- einen vergleichbaren Schulabschluss oder
- eine bestimmte berufliche Qualifikation (Studium ohne Abitur)
An einigen Hochschulen ist das A&O Studium sogar ohne Abitur möglich. In solchen Fällen wird allerdings eine besondere berufliche Qualifikation vorausgesetzt. Welche genauen Anforderungen an Studieninteressenten ohne Abitur gestellt werden, erfährst du immer auf den Webseiten der jeweiligen Hochschule oder in unserem ausführlichen Ratgeber zum Studium ohne Abitur.
Numerus Clausus
Je nach Hochschule kann es beim A&O Studium vorkommen, dass sich mehr Interessenten auf ein Studium bewerben, als freie Studienplätze zur Verfügung stehen. In diesen Fällen legen die meist staatlichen Hochschulen einen Numerus Clausus (NC) fest, über den die Auswahl bei der Studienplatzvergabe getroffen wird. Der NC kommt aber nur bei der Studienplatzvergabe für ein Bachelorstudium zum Einsatz.
Hochschuleigenes Verfahren
Während staatliche Hochschulen sehr oft ihre Studierenden mit Hilfe des Numerus Clausus auswählen, setzten private Anbieter auf ein hochschuleigenes Bewerbungsverfahren.
Master
- Erster Hochschulabschluss (Bachelor oder ein gleichwertig anerkannter Abschluss mit mindestens 180 ECTS-Punkten) in Psychologie oder einem Studiengang mit wirtschaftswissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen oder psychologischen Schwerpunkt
- In einigen Fällen ist eine Mindestnote des ersten Abschlusses von "gut" oder besser erforderlich
Persönliche Voraussetzungen
Um dein Arbeits- und Organisationspsychologie Studium erfolgreich zu gestalten, solltest in jedem Fall auch einige persönliche Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehören:
- Organisationsgeschick
- Kontaktfreudigkeit
- Empathie
- Soziale Kompetenz
- Einfühlungsvermögen
- Zielorientiertes Handeln
- Analytische Fähigkeiten
- Interessen an ökonomischen Zusammenhängen
- Dauer: 6 bis 7 Semester Regelstudienzeit
- Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)
- Schwerpunkte: meistens im Bereich der Anwendungsfächer individuell wählbar im Studienverlauf
- Praxissemester: meistens ja, abhängig von der Hochschule
- Auslandssemester: häufig, abhängig von der Hochschule
- Dauer: 4 Semester Regelstudienzeit
- Abschluss: Master of Science (M.Sc.)
- Schwerpunkte: meistens im Bereich der Anwendungsfächer individuell wählbar im Studienverlauf
- Praxissemester: meistens ja, abhängig von der Hochschule
- Auslandssemester: häufig, abhängig von der Hochschule
Das Arbeits- und Organisationspsychologie Studium wird größtenteils natürlich als klassisches Vollzeitstudium angeboten. Hierbei gehst du tagsüber in die Hochschule und hast am Abend und am Wochenende freie Zeit zum Lernen, für einen Nebenjob oder für Freunde und Familie zur Verfügung.
Da die A&O-Psychologie aber hauptsächlich als Masterstudium studierbar ist, gibt es auch zahlreiche Studiengänge die berufsbegleitend studiert werden können. Aus diesem Grund kannst du dich auf für die folgenden Studienformen bei deinem Arbeits- und Organisationspsychologie Studium entscheiden:
Verlauf und Dauer des Studiums können dabei immer vom oben genannten abweichen.
Als Absolvent eines Arbeits- und Organisationspsychologie Studiums stehen dir viele Berufsmöglichkeiten offen. Die Berufswelt ist mittlerweile komplexer und vielschichtiger geworden, sodass die Anforderungen an Unternehmen und ihre Mitarbeiter höher werden. Aus diesem Grund sind Psychologen gefragte Experten, um anfallende Probleme und Herausforderungen im Arbeitsablauf und den Organisationsstrukturen zu lösen.
Mit einem A&O-Studium stehen dir daher viele Jobs offen. Mögliche Einsatzgebiete reichen von Personalabteilungen von Wirtschaftsunternehmen über Unternehmen- sowie Personalberatungen bis hin zu psychologischen Diensten der öffentlichen Verwaltung sowie der Bundesanstalt für Arbeit, Aufsichtsbehörden und der Bundeswehr.
Folgende Tätigkeiten kannst du dabei ausüben:
- Human Ressource Management / Personalmanagement
- Personalauswahl und Personalentwicklung
- Betriebliche Gesundheitsförderung
- Organisationsberatung und -entwicklung bei Arbeitsbedingungen und Betriebsprozessen
- Beratung bei beruflicher Orientierung
- Beratung zur Stärkung beruflicher Leistungsfähigkeiten
- Schulungen für Führungskräfte und zur Verbesserung sozialer Kompetenzen
Mit deinem Studienabschluss stehen dir für deine Karriere viele Wege offen. Dementsprechend ist es auch nicht so einfach, verbindliche Aussagen über das Gehalt eines Arbeits- und Organisationspsychologen zu treffen. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die das Gehalt beeinflussen können. Generell lässt sich festhalten, dass die Gehaltszahlen von Unternehmen zu Unternehmen individuell geregelt werden. Dein genaues Einkommen wird immer vom jeweiligen Arbeitgeber bestimmt. Die meisten Unternehmen geben ihre Gehaltszahlen auch nicht öffentlich preis, sondern du erfährst diese erst innerhalb des Bewerbungsprozesses.
Allgemein lässt sich sagen, dass die Branche und die Größe des Arbeitgebers den meisten Einfluss auf das Gehalt haben. Natürlich spielt es aber auch eine Rolle, welchen Abschluss (Bachelor oder Master) du gemacht hast, welche bisherige Berufserfahrung du mitbringst und in welchem Bundesland du arbeitest. Je nachdem welche Rolle diese Faktoren spielen, kannst du mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.300 und 4.500 Euro brutto im Monat rechnen.
Um dir das ganze Thema etwas anschaulicher zu gestalten, haben wir hier noch einige Beispiele recherchiert. Beachte allerdings: Es handelt sich hierbei definitiv nur um vereinzelte Beispiele!
Position | Branche | Alter | Gehalt (brutto) |
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Personalberater | Personalberatung | 23 | ca. 2.300 Euro |
Personalberater | Unternehmensberatung | 30 | ca. 3.300 Euro |
Personalberater | Software-Unternehmen | 31 | ca. 3.400 Euro |
Personalentwickler | Soziale Einrichtung | 32 | ca. 3.000 Euro |
Quelle: Gehalt.de