Psychotherapie Studium
Um Psychotherapeut/in zu werden, musst du fünf Jahre (Bachelor und Master) studieren und anschließend eine psychotherapeutische Weiterbildung absolvieren. Wir stellen dir das Psychotherapie Bachelorstudium im Detail vor.
Um Psychotherapeut/in zu werden, musst du fünf Jahre (Bachelor und Master) studieren und anschließend eine psychotherapeutische Weiterbildung absolvieren. Wir stellen dir das Psychotherapie Bachelorstudium im Detail vor.
Du willst Ursachen und Störungen des menschlichen Verhaltens verstehen, psychische Leiden diagnostizieren und mit anerkannten Therapiemethoden behandeln? Dann ist das Psychotherapie Studium die richtige Wahl für dich. Das Psychotherapie Bachelorstudium ist dein erster Schritt auf dem Weg zum Beruf Psychotherapeut/in.
Seit dem Inkrafttreten der Reform der Psychotherapeutenausbildung zu Beginn des Wintersemesters 2020/21 ist der Weg zum Beruf Psychotherapeut/in einheitlich geregelt und sieht folgende Ausbildungsstruktur vor: Zunächst absolvierst du einen Psychotherapie Bachelor und einen darauf aufbauenden Psychotherapie Master. Nach dem Masterabschluss legst du die Psychotherapeutische Prüfung ab und erhältst deine Approbation, also deine Zulassung zum Beruf. Um dich fachlich zu spezialisieren und deine Therapiestunden über die gesetzliche Krankenkasse abrechnen zu können, schließt du eine fünfjährige psychotherapeutische Weiterbildung an. Da du bereits mit Approbation in die Weiterbildung startest, ist für dich eine bessere Mindestvergütung vorgesehen als es für vorherige Generationen angehender Psychotherapeutinnen und -therapeuten der Fall war.
Gut zu wissen: Es gibt nicht viele Bachelorstudiengänge, die Psychotherapie heißen. Viele tragen den Namen Psychologie und sind sogenannte polyvalente Bachelor. Polyvalent bedeutet, dass der jeweilige Studiengang dich für ein weiterführendes Psychotherapie Masterstudium mit anschließender Approbation befähigt, aber auch zu Masterstudiengängen mit anderen psychologischen Schwerpunkten, beispielsweise im Bereich Organisationspsychologie oder Forschung.
Allerdings gibt es auch Psychologie Bachelor, die nicht für den Psychotherapie Master qualifizieren! Wenn du also Psychotherapeut/in werden willst, musst du bei der Wahl des Studiengangs darauf achten, dass es sich um ein approbationskonformes Studium nach dem Psychotherapeutengesetz handelt.
Du studierst noch nach dem alten System? Keine Sorge, du kannst dein Studium und die anschließende Psychotherapie Ausbildung wie geplant fortsetzen. Laut Gesetzgebung kannst du Studium und Ausbildung bis zum 31.08.2032 (bei Härtefällen bis zum 31.08.2035) abschließen. Ein Wechsel vom alten ins neue System ist allerdings nicht in jedem Fall möglich, da “alte” Studiengänge nicht auf die Approbation direkt nach dem Studium vorbereiten.
Im Psychotherapie Studium beschäftigst du dich mit psychischen Erkrankungen und Auffälligkeiten, mit ihrer Entstehung und dem Einfluss körperlicher und psychosozialer Faktoren auf die Psyche. Zunächst lernst du Grundlagen aus der Psychologie, Statistik sowie verschiedener Forschungsmethoden. Auf diesem Wissen aufbauend setzt du dich mit konkreten Krankheitsbildern und Therapiemethoden auseinander.
Unter anderem befasst du dich mit diesen Studieninhalten:
Neben der Theorie sind Praxiseinheiten feste Bestandteile des Studiums. Du absolvierst ein Orientierungspraktikum sowie ein Forschungs- und Berufsfeldpraktikum im Bereich der Klinischen Psychologie. Die Praktika müssen jeweils mindestens vier Wochen dauern.
Anhand einer kurzen Begriffserklärung möchten wir verdeutlichen, warum ein reines Psychologie Studium nicht ausreichend auf den Psychotherapie Master vorbereitet:
Wenn du dich für das Psychotherapie Studium bewirbst, musst du als Grundvoraussetzung eine Hochschulzulassung mitbringen. Daneben können Unis weitere hochschuleigene Kriterien voraussetzen.
Formale Voraussetzungen
Du hast kein Abi, möchtest aber trotzdem studieren? Kein Problem! In unserem Ratgeber zum Thema Studieren ohne Abitur findest du hilfreiche Tipps.
Das Psychotherapie Studium ist an staatlichen Hochschulen durch den Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Lass dich aber von den hier aufgeführten Werten nicht entmutigen. Der NC kann von Semester zu Semester anders ausfallen und nicht nur deine Abiturnote entscheidet! Wenn dein Abischnitt nicht im Einserbereich liegt, hast du durch weitere hochschuleigene Kriterien (wie Wartesemester oder das Losverfahren) Chancen auf einen der beliebten Studienplätze.
HS Name | Studiengang | NC | Geltungsjahr | Wartesemester |
---|---|---|---|---|
Justus-Liebig- Universität Giessen | Psychologie | 1,5 – 2,7 (Wartezeitquote + Dienst) | WiSe 2022/23 | max. 7 |
Universität Ulm | Psychologie | 1,7 – 2,4 | WiSe 2022/23 | max. 7 |
Universität zu Köln | Psychologie | 1,0 | WiSe 2022/23 | max. 6 |
Johannes Gutenberg-Universität Mainz | Psychologie & Psychotherapie | 1,3 | WiSe 2022/23 | max. 7 |
Universität Bamberg | Psychologie | 1,0 (Abiturquote) – 1,2 (AdH) | WiSe 2021/22 | max. 10 |
Du möchtest Psychotherapie privat studieren? An privaten Unis ist das Psychotherapie Studium in der Regel nicht durch den NC beschränkt. Allerdings musst du möglicherweise ein Auswahlverfahren durchlaufen, das ein Bewerbungsschreiben, ein Gespräch oder sogar eine Prüfung umfassen kann.
Das Studium wird in den folgenden Studienformen angeboten:
Bisher existiert kein Psychotherapie Fernstudium. Falls du doch ein Psychotherapie Fernstudiengang finden solltest, dann prüfe das Angebot genau, denn: Da der Begriff Fernstudium nicht geschützt ist, verbergen sich hinter der Bezeichnung häufig Weiterbildungen für den Beruf Heilpraktiker/in.
Wie viel dich das Psychotherapie Studium kostet, hängt in erster Linie davon ab, ob du an einer privaten oder staatlichen Hochschule studieren wirst.
Da staatliche Hochschulen von den Bundesländern finanziell unterstützt werden, zahlst du in der Regel* keine Studiengebühren. Lediglich der Semesterbeitrag wird zum Sommer- und Wintersemester fällig. Er setzt sich aus dem Sozialbeitrag, dem Mobilitätsbeitrag (= Semesterticket), dem Studierendenschaftbeitrag und einem Verwaltungskostenbeitrag zusammen. Je nach Hochschule liegt der Semesterbeitrag zwischen rund 60 Euro und 450 Euro.
*Sonderregelungen kann es zum Beispiel für Zweitstudierende, Langzeitstudierende oder Nicht-EU-Ausländer/innen geben.
Im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen finanzieren sich private Hochschulen durch Trägerschaften und Studiengebühren und sind dadurch deutlich teurer. Dabei gibt es kein einheitliches System und keine einheitlichen Gebühren: An einigen privaten Hochschulen zahlst du die Studiengebühren pro Monat, an anderen pro Semester. Gut zu wissen ist außerdem, dass für den gleichen Studiengang je nach Standort und Sommer- oder Wintersemester die Gebühren unterschiedlich hoch ausfallen können.
Zusätzlich werden je nach Hochschule Semesterbeiträge, Anmelde- oder Prüfungsgebühren erhoben. Für ein Psychotherapie Studium an einer privaten Hochschule kannst du mit Kosten zwischen mindestens 420 bis maximal 975 Euro pro Monat rechnen.
Bei den Zahlen musst du möglicherweise erstmal schlucken. Es gibt allerdings Mittel und Wege, um dein Psychotherapie Studium zu finanzieren. Zum einen bieten die Hochschulen eigene Finanzierungsprogramme an, aber auch gängige Möglichkeiten kannst du nutzen.
BAföG? Bildungsfonds? Was ist das denn? Du stehst ganz am Anfang des Studiums und hast keine Ahnung, was die verschiedenen Finanzierungsarten bedeuten? Auf unserer Ratgeberseite zum Thema Kosten und Studienfinanzierung bringen wir Licht ins Dunkel und erklären dir die einzelnen Punkte ausführlicher.
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Wenn du Psychotherapeut/in werden willst, kommt nach dem Bachelor der Psychotherapie Master. Dieser kann, wie der Bachelor, unterschiedliche Titel tragen, wie beispielsweise Psychologie und Psychotherapie, Klinische Psychologie und Psychotherapie oder Angewandte Psychotherapiewissenschaft. Entscheidend ist, dass du ein approbationskonformes Studium wählst.
Und wenn du nach dem Bachelor entscheidest, in ein anderes Berufsfeld einzutreten? Nach einem polyvalenten Bachelor kannst du ebenfalls ein Psychologie Masterstudium antreten, das dich auf eine Tätigkeit in der Forschung, in der Lehre oder in der Wirtschaft vorbereitet.
Hier noch mal zur Erinnerung: Wenn du als Psychotherapeut/in arbeiten willst, musst du nach dem Bachelor einen Psychotherapie Master abschließen und danach die Approbation ablegen. Um deine Leistungen über die gesetzliche Krankenkasse abrechnen zu können und dich auf eine Vertiefung wie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zu spezialisieren, musst du nach dem Master die psychotherapeutische Weiterbildung anhängen.
Wenn du diese Hürden geschafft hast, musst du dir keine Sorgen um deine Berufsperspektive machen, da der Bedarf an psychotherapeutischen Fachkräften sehr hoch ist.
Nach der praxisorientierten Ausbildung arbeitest du unter anderem hier:
Natürlich kannst du dich auch mit deiner eigenen Praxis selbstständig machen oder in der Forschung oder Lehre arbeiten.
Du kannst übrigens bereits nach dem Masterstudium und mit Erhalt deiner Approbation in den Beruf einsteigen. In diesem Fall kannst du deine therapeutische Arbeit allerdings nicht über die gesetzliche Krankenkasse abrechnen. Zu dir kommen dann nur Privatversicherte und Selbstzahler/innen.
Du verdienst als Psychotherapeut/in mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung und bei einer 40-Stunden-Woche ca. 5.422 Euro Bruttomonatsgehalt. Du solltest bei dieser Angabe allerdings beachten, dass es sich um einen landesweiten Durchschnitt handelt. Aufgrund von Gehaltsfaktoren wie dein Arbeitsort, die Größe deiner Praxis/Einrichtung, dein Aufgabenfeld etc. kann dein Einkommen höher oder geringer ausfallen. Eine detaillierte Aufschlüsselung von Gehältern als Psychotherapeut/in findest du auf unserer Ratgeberseite Gehalt in der Psychologie.
(Quelle: gehalt.de, Stand: 04/2024)
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Mit dem Psychotherapie Studium ist deine Karriere vorgezeichnet. Wenn du dich mit dem menschlichen Verhalten im Kontext von Organisationsstrukturen oder als Forschungsfeld beschäftigen willst, dann wirf einen Blick auf die folgenden Studiengänge: